Wechselwirkungen zwischen Mensch und Klima: Audi-Umweltstiftung ehrt Forschungsarbeiten
- Nachwuchsforscherin Astrid Manciu erforscht die Rolle der Vegetation im Klimasystem und die Auswirkungen von Abholzung und Erderwärmung auf das regionale Klima in Kolumbien
- Tiffany Yu untersucht, wie städtische Gebiete erholsam und grün gestaltet werden können – ganz nach den Präferenzen und Wünschen der Bewohner
- Rüdiger Recknagel, Geschäftsführer der Audi-Umweltstiftung: „Für eine bessere Zukunft brauchen wir innovative Forschungsansätze, um mehr über das Zusammenspiel von Mensch und Natur zu lernen“
Die Audi Stiftung für Umwelt hat die Masterarbeiten der Forscherinnen Astrid Manciu und Tiffany Yu von der Technischen Universität München (TUM) mit dem „Sustainable Resource Management Award“ (SRM) ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird zum zehnten Mal vergeben – dieses Jahr in einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Thurn und Taxis Förderpreis für Forstwissenschaft. Die Preisträgerinnen erhalten jeweils 1.500 Euro Preisgeld für ihre Abschlussarbeiten.
Astrid Manciu und Tiffany Yu sind mit ihren Masterarbeiten tief in unterschiedliche Aspekte der Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt eingetaucht. Astrid Manciu erforscht die Rolle der Vegetation im Klimasystem, über die bisher wenig bekannt ist. Sie untersucht, wie sich globale Erwärmung und die zunehmende Umwandlung der tropischen Regenwälder Kolumbiens beispielsweise Ackerfläche auf das regionale Klima auswirken. Kolumbien ist ein Hotspot der Biodiversität und deshalb sehr anfällig für den Klimawandel. Das Land verzeichnet hohe Abholzungsraten, was die Studie von Astrid Manciu hochaktuell macht. Mithilfe des Klimamodells WRF ("Weather Research and Forecasting model") konnte sie ihre Ergebnisse simulieren. Sie konnte belegen, dass der Klimawandel zu einem Temperaturanstieg in Kolumbien führt, insbesondere in den Höhenlagen. Außerdem fand sie heraus, dass der Klimawandel zwar den Niederschlag über bewaldeten Gebieten erhöht, allerdings wird dieser Effekt durch ein anderes Phänomen aufgehoben. Der Landbedeckungswandel sorgt nämlich für eine Verringerung des Niederschlags und überraschenderweise auch der Temperatur vor allem über abgeholzten Gebieten. Das zeigt sich insbesondere in den Anden und an der karibischen Küstenregion. Überraschend war auch die Erkenntnis, dass das Klimamodell einige Parameter unter- beziehungsweise überbewertet hatte.
Tiffany Yu hat sich mit den positiven Auswirkungen der Nähe zur Natur auf die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden im urbanen Raum auseinandergesetzt. In Ballungsräumen und Großstädten ist die Möglichkeit, täglich mit der Natur in Kontakt zu kommen, begrenzt. Umso wichtiger sind öffentliche städtische Grünflächen, damit Anwohner Stress abbauen und ihr Wohlbefinden steigern können. Um effektive erholsame Umgebungen in Städten zu schaffen und die Bewohner zu ermutigen, sie zu nutzen, müssen Stadtplaner die Umweltwahrnehmungen und -präferenzen der Menschen verstehen. Dafür entwickelte Yu ein originelles Forschungsdesign und sammelte Daten mittels Photogruppierung. Sie fand unter anderem heraus, dass Bewohner Bilder von „versteckten“ Gärten und Grünflächen, die abgelegen vom städtischen Leben sind, als angenehm und schön empfanden. So liefert sie mit ihrer Masterarbeit klare Erkenntnisse, wie städtische Gebiete mit menschengerechtem Grün ausgestaltet werden können.
Die Audi Stiftung für Umwelt fördert seit 2009 junge Wissenschaftler, die mit ihren Ideen einen wertvollen Beitrag zum Ressourcenmanagement und für mehr Nachhaltigkeit leisten. „Die beiden Nachwuchsforscherinnen Tiffany Yu und Astrid Manciu geben mit ihren Masterarbeiten sehr anschaulich einen wichtigen Einblick in ein nachhaltigeres Miteinander. Wir brauchen genau solche Forschungsansätze, um Umweltauswirkungen noch besser zu verstehen. Nur so können wir gezielte Maßnahmen zum Erhalt der Ökosysteme fördern“, sagt Geschäftsführer der Audi Stiftung für Umwelt, Rüdiger Recknagel.