Portrait August Horch (1868 – 1951)
August Horch war ein Automobilingenieur der ersten Stunde, der es verstand, bemerkenswerte technische Neuerungen entschlossen durchzusetzen. Er hat dabei dem Motorwagen auf dem Weg zum Automobil entscheidende Impulse mitgegeben. Horchs erste eigene Konstruktion war ein sogenannter „stoßfreier Motor“. Auf dem Feld des Antriebs war er einer der ersten, der die Kardanwelle zur Kraftübertragung nutzte. Außerdem wurden bei Horch-Fahrzeugen von Anfang an Kurbel- und Getriebegehäuse aus Leichtmetallguss und hochfeste Stähle für die Zahnräder verwendet. August Horch ging es immer um praktische Nachfolgeverbesserungen am Automobil. Er wollte bessere Gebrauchseigenschaften für seine Fahrzeuge umsetzen und das immer in der besten Qualität. Seinen Leitsatz, dass er „unter allen Umständen nur große, starke und gute Wagen bauen wolle“, hat Horch zielgerichtet verwirklicht.
August Horch kam am 12. Oktober 1868 im Moseldorf Winningen als Sohn eines Dorfschmieds zur Welt. Er lernte zunächst den Beruf seines Vaters. Für das Schmiedehandwerk aber ungeeignet, begann er nach einigen Wanderjahren sein Studium am damals sehr bekannten Technikum Mittweida. Dort schloß er als Betriebsingenieur ab und arbeitete für verschiedene Konstruktionsbüros in Leipzig und Rostock. Sein besonderes Interesse galt dem mobilen Einsatz des Verbrennungsmotors, der damals noch eine unförmige Maschine war.
1896 übernahm Horch bei Benz & Cie. in Mannheim die Leitung des Motorwagenbaus. Doch Carl Benz, der ein konservativer Neuerer war, sträubte sich gegen die meisten Vorschläge, Änderungen an seinen Konstruktionen vorzunehmen. Mit dieser Situation unzufrieden machte sich August Horch schließlich selbstständig.
Zusammen mit einem Teilhaber gründete er im November 1899 die Horch & Cie. in Köln. Dort wurden neben Reparatur- und Ausrüstungsarbeiten an Fahrzeugen ab 1901 auch eigene Motorwagen gebaut. Als jedoch das vorhandene Kapital zur Neige ging, zog Horch mit seinen Zeichnungen im Koffer und seinen Ideen im Kopf durch Deutschland, um Geldgeber für weitere Projekte zu finden.
In Sachsen fand er einige Industrielle, die bereit waren, seine Ideen zu finanzieren. Er zog daraufhin mit allen Maschinen und Anlagen 1902 zunächst nach Reichenbach und 1904 nach Zwickau um. Im gleichen Jahr wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. August Horch, der sich stets als Patriarch seines Unternehmens verstanden hatte, war als technischer Direktor dem Aufsichtsrat gegenüber Rechenschaft schuldig. Als es zu Differenzen zwischen ihm und der kaufmännischen Leitung der Horch-Werke AG kam, verließ er im Juni 1909 das von ihm gegründete und nach ihm benannte Unternehmen.
Noch im gleichen Jahr gründete August Horch in Zwickau ein neues Automobil-Unternehmen. Da sein Name bereits vergeben und als Markenzeichen geschützt war, wählte er als neuen Firmennamen die lateinische Übersetzung: Audi! Seit dem 25. April 1910 firmierte dieses Unternehmen unter dem Namen Audi Automobilwerke GmbH, Zwickau.
Seine neuen Fahrzeuge erregten schon bald Aufsehen. Das Audi Werksteam gewann ab 1912 drei Jahre in Folge die Internationale Österreichische Alpenfahrt, die seinerzeit wohl schwerste sportliche Leistungsprüfung für Automobile, und damit den Alpen-Wanderpokal. Während des Ersten Weltkriegs übernahm Horch organisatorische Aufgaben und war nach dem Krieg in Berlin als Sachverständiger für Kraftfahrzeugtechnik sowie in vielen Gremien der deutschen Automobilindustrie tätig.
Nach Gründung der Auto Union wurde Horch in den Aufsichtsrat berufen und wirkte als Berater in technischen Grundsatzfragen für dieses Unternehmen.
Der Zweite Weltkrieg verschlug Horch in das oberfränkische Städtchen Münchberg. Von dort aus nahm er nach dem Krieg lebhaften Anteil an der Wiedergeburt der „Vier Ringe“ in Ingolstadt. Auch für die neue Auto Union stellte er eine Symbolfigur für die Verbindung von Tradition und Innovation dar. August Horch starb am 3. Februar 1951 im Alter von 83 Jahren. Er wurde in seinem Geburtsort Winningen beigesetzt.