Mission:Zero – Audi in Neckarsulm gestaltet die Zukunft der Produktion konsequent nachhaltig
- Umweltprogramm des Unternehmens verfolgt das Ziel, alle Produktionsstandorte weltweit bis 2025 bilanziell CO2-neutral zu stellen
- Standort Neckarsulm übernimmt mit zahlreichen innovativen Maßnahmen und Leuchtturmprojekten Verantwortung für die Umwelt
- Vier Handlungsfelder stehen im Fokus: Dekarbonisierung, Wassernutzung, Ressourceneffizienz und Biodiversität
Der Audi-Standort Neckarsulm zeigt als größtes Industrieunternehmen der Region seine Verantwortung für Mensch und Natur. Mit zahlreichen Maßnahmen im Zuge des 2019 gestarteten Umweltprogramms „Mission:Zero“ leistet der Standort einen wichtigen Beitrag, die Automobilproduktion möglichst umweltschonend und ressourceneffizient zu gestalten und CO₂-Emissionen sowie Abfall zu vermeiden. In der Sportwagen-Fertigung Böllinger Höfe erfolgt die Produktion des Audi e-tron GT* bereits mit 100 Prozent Ökostrom sowie Wärme aus regenerativen Quellen bilanziell CO2-neutral. Bis 2025 soll am gesamten Standort Neckarsulm bilanziell CO2-neutral produziert werden.
Klimawandel, Wasserverbrauch, Ressourcenknappheit und der Verlust biologischer Vielfalt gehen alle Menschen an und gehören zu den großen Herausforderungen der Gegenwart. Mit dem klaren Bekenntnis zum Pariser Klimaschutzabkommen hat sich Audi dem Ziel verschrieben, sich aktiv für eine lebenswerte Umwelt einzusetzen und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Alle Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Fußabdrücke in Produktion und Logistik bündelt Audi in seinem standortübergreifenden Umweltprogramm Mission:Zero.
Der Standort Neckarsulm geht in den vier Handlungsfeldern der Mission:Zero – Dekarbonisierung, Wassernutzung, Ressourceneffizienz und Biodiversität – dank innovativer, nachhaltiger Projekte mit gutem Beispiel voran.
Dekarbonisierung – auf dem Weg zum bilanziell CO2-neutralen Standort
Audi will an seinen Standorten bis 2025 bilanziell CO2-neutral Automobile produzieren. Zahlreiche Maßnahmen entlang der Wertschöpfungskette zahlen auf die Vision der AUDI AG ein, bis 2050 bilanzielle CO2-Neutralität im gesamten Unternehmen zu erreichen. Die Böllinger Höfe sind dabei die erste Fertigungsstätte der Vier Ringe in Deutschland, die einen vollelektrischen Audi produziert – und das bilanziell CO2-neutral. Der Audi e-tron GT zeigt beispielhaft, wie High Performance und Umweltbewusstsein zusammengedacht werden. Für das Blockheizkraftwerk, das Wärme und einen Teil des Stroms für die Produktion in den Böllinger Höfen liefert, bezieht Audi Biogas. Emissionen, die derzeit noch nicht durch erneuerbare Energieträger oder Selbstversorgung vermieden werden können, gleicht Audi mit Carbon Credits aus zertifizierten Klimaschutzprojekten aus.
Der gesamte Standort Neckarsulm einschließlich der Audi Sport Fertigung bezieht bereits seit Anfang 2020 Grünstrom. Die Gebäude auf dem Werkgelände werden kontinuierlich energetisch optimiert, um den Energieverbrauch zu senken. An den fünf Audi-Standorten arbeiten insgesamt knapp 100 hauptamtliche Energiebeauftragte daran, neue Einsparpotenziale in der Produktion ausfindig zu machen und zu nutzen. Ergebnis: 2020 übertraf Audi seine Energiesparziele sogar, sparte über alle Standorte insgesamt über 83.000 Megawattstunden Energie ein und emittierte zugleich rund 11.900 Tonnen weniger CO2.
Das Ziel der bilanziell CO2-neutralen Automobilproduktion lässt sich nur erreichen, wenn die gesamte Wertschöpfungskette unter ökologischen Gesichtspunkten optimiert wird. Am Standort Neckarsulm gehen schon seit 2017 Aluminiumblech-Verschnitte im Rahmen des Kreislaufs „Aluminium Closed Loop“ an den Lieferanten zurück, der sie aufbereitet und erneut für Audi verarbeitet. Durch die Nutzung von Sekundär-Aluminium werden bis zu 95 Prozent Energie im Vergleich zur Verwendung von Primär-Aluminium eingespart. Mittlerweile gibt es den Kreislauf auch in den Werken Ingolstadt und Győr. Seit Einführung konnten so bislang mehr als 525.000 Tonnen CO2 bilanziell eingespart werden.
Auch in der Logistik und beim internen Verkehr setzt Audi auf Nachhaltigkeit: Daher sind alle Zugverkehre mit DB Cargo, die Fertigfahrzeuge vom oder Material zum Standort Neckarsulm transportieren, klimaneutral. Im Rangierbetrieb zwischen Traileryard und Werkgelände kommen Stickoxid-arme Lkw mit Compressed-Natural-Gas(CNG)- oder Elektroantrieb zum Einsatz.
An der Werktankstelle werden Fahrzeuge mit der CO2-armen Alternative R33 Blue Diesel betankt. Die mit Grünstrom versorgte Ladeinfrastruktur am Standort wächst kontinuierlich: Bis 2022 sollen 600 Ladepunkte zur Verfügung stehen, darunter auch öffentlich zugängliche Schnellladesäulen auf den Besucherparkplätzen.
Wassernutzung – ein geschlossener Kreislauf
Audi will den eigenen Wasserverbrauch so gering wie möglich halten und perspektivisch kein Trinkwasser mehr in der Automobilproduktion verwenden. Bis 2035 plant das Unternehmen, den ökologisch gewichteten Wasserverbrauch pro produziertem Fahrzeug von heute durchschnittlich etwa 3,75 Kubikmeter auf etwa 1,75 Kubikmeter zu halbieren. Dafür nutzt Audi nach Möglichkeit recyceltes Wasser, das im Kreislauf mehrfach verwendet wird.
Der Standort Neckarsulm plant einen geschlossenen Wasserkreislauf zwischen dem Werk und der benachbarten Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Unteres Sulmtal. In einer Pilotanlage wird die Machbarkeit erprobt: Das Wasser aus der Kläranlage wird von Audi für die Produktion mithilfe von Filteranlagen und Membranen aufbereitet. Anschließend fließt das Betriebswasser in die Kläranlage zurück. Die Wasserqualität wird dabei ständig überprüft, zusätzlich analysiert alle zwei Wochen ein Labor das Wasser. 2022 startet der Bau einer neuen Wasserversorgungsanlage, die ab 2025 den Kreislauf zwischen Werk und Kläranlage schließt und dafür sorgt, dass der Standort auf die Entnahme von Neckarwasser verzichten kann. Der Frischwasserverbrauch wird durch den Kreislauf um 70 Prozent reduziert.
Ressourceneffizienz – Verringern und Vermeiden
Wo immer möglich, reduziert Audi an seinen Standorten Verpackungsmüll, nutzt umweltfreundliche Verpackungslösungen und trennt die Wertstoffe konsequent fürs Recycling.
Das Mission:Zero-Standortteam „Ressource“ in Neckarsulm hat Kunststoffabfällen den Kampf angesagt und entwickelt selbst innovative Recycling-Ideen. So lässt Audi Kunststofffolienabfälle von einem Hersteller in der Region zunächst zu Granulat und anschließend zu Abfallsäcken verarbeiten, die wieder im Werk Verwendung finden. Durch den Kreislauf können rund 15 Tonnen Kunststoffabfall im Jahr sinnvoll wiederverwendet werden. Positiver Nebeneffekt: Die Kosten für Abfallsäcke am Standort sinken durch das Recycling um gut 40 Prozent. Die Logistik bei Audi hat zusammen mit Lieferanten mehrere Bauteilverpackungen optimiert. Dadurch konnte Audi allein am Standort Neckarsulm bereits knapp 31 Tonnen nicht recyclingfähiger Verpackungen vermeiden. Die Optimierungen reichen vom Austauschen von Materialien mit einer hohen Umweltwirkung wie etwa Styropor bis hin zum kompletten Weglassen von Verpackungen.
In einem 2019 gestarteten, innovativen Pilotprojekt werden zudem Plastikverpackungsabfälle aus der Montage geschreddert und zu 3D-Druck-Filament verarbeitet. Mithilfe von 3D-Druckern entstehen ergonomische Montagehilfen, wie Schutzkappen oder Drückhilfen, für Mitarbeitende.
Neue Methoden zur virtuellen Planung verbinden Digitalisierung und Nachhaltigkeit. So konnte für den Audi e-tron GT erstmals ein Teil der Spezialbehälter zum Transport empfindlicher Bauteile virtuell konzipiert werden. Inzwischen ist diese am Standort Neckarsulm pilotierte VR-Anwendung konzernweit im Einsatz und hilft, Ressourcen für Behälter-Prototypen zu sparen. Zudem ist der vollelektrische Gran Turismo das erste Fahrzeug der Vier Ringe, dessen Fertigung komplett ohne Prototypen geplant wurde. Möglich war das unter anderem durch dreidimensionale Gebäudescans, Prozesse des Machine Learnings sowie den Einsatz von Virtual Reality. Erstmals wurden so alle Montageabläufe rein virtuell erprobt – und werden nun bei der Serienproduktion erfolgreich in der Praxis angewandt. Das sparte physische Prototypen und inzwischen auch Dienstreisen: Denn die virtuellen Methoden kommen nun auch standortübergreifend zum Einsatz und sorgen – nicht nur in Zeiten der Corona-Pandemie – für ein digitales, vernetztes Arbeiten im virtuellen Raum.
Biodiversität – Lebensräume für Pflanzen und Insekten
Audi ist seit sechs Jahren Mitglied der branchenübergreifenden Initiative „Biodiversity in Good Company“ und engagiert sich an allen Standorten für den Erhalt biologischer Vielfalt. Dazu gehören naturnah gestaltete Freiflächen ebenso wie Fassadenbegrünungen oder Feuchtbiotope. Auch über die Unternehmensgrenzen hinweg setzt sich das Unternehmen in der „UN-Dekade der biologischen Vielfalt“ für den Naturschutz ein. Die 2009 gegründete Audi Stiftung für Umwelt unterstützt zahlreiche Umweltprojekte, die auf die Erhaltung der Artenvielfalt abzielen.
Seit 2014 nutzen mehrere Bienenvölker den Standort Neckarsulm für die Honigproduktion. Auf ehemaligen, monotonen Rasenflächen kommen jährlich mehr als 35 Blumenarten zur Aussaat, um Lebensraum und Nahrungsquellen für die wichtigen Bestäuber und andere Insekten zu schaffen. Angehende Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker_innen stellten in diesem Jahr 17 Insektenhotels her und am Standort auf. Die Holzkonstruktionen bieten verschiedenen Arten Unterschlupf. Um das Wohlergehen ihrer Gäste kümmern sich Auszubildende fortwährend.
Im Südwesten des Werks Neckarsulm hat Audi eigens einen Schwalbenturm als Nistplatz für Schwalben errichtet. 2019 wurden an der Förderbrücke zwischen zwei Gebäuden neue Nistkästen für Mauersegler angebracht. Für Wanderfalken gibt es am Kamin der Lackiererei bereits seit 2003 eine Nisthilfe.
Weitere Informationen zum Audi Umweltprogramm Mission:Zero und zu spannenden Nachhaltigkeitsprojekten an anderen Standorten der Vier Ringe finden Sie auf der Programmseite sowie im kombinierten Audi Report 2020.