Audi R15 TDI beim Le Mans-Debüt in Reihe eins
- Allan McNish holt Startplatz zwei für Audi
- Alle drei R15 TDI in den ersten vier Reihen
- Audi Sport Team Joest nutzt Qualifying für die Rennvorbereitung
Obwohl sich das Audi Sport Team Joest im Qualifying für die 77. Auflage der 24 Stunden von Le Mans ganz auf die Rennvorbereitung konzentriert hat, startet einer der drei Audi R15 TDI am Samstag um 15 Uhr beim französischen Langstrecken-Klassiker aus der ersten Reihe.
Nachdem es im freien Training am Mittwoch geregnet hatte, nutzte die Audi Mannschaft das Qualifying am Donnerstagabend ganz für die Fahrzeugabstimmung und Reifentests. Die Vorjahressieger Dindo Capello (Italien), Tom Kristensen (Dänemark) und Allan McNish (Schottland) absolvierten im Audi R15 TDI mit der Startnummer „1“ während der vier Stunden einen Vierfach-Stint mit einem Satz Michelin-Reifen und sammelten so wichtige Erkenntnisse über den Reifenverschleiß.
Nur gegen Ende des ersten Qualifying-Abschnitts unternahm Allan McNish in allerletzter Sekunde einen Versuch mit frischen Reifen. Dabei legte er mit 3.23,650 Minuten eine Rundenzeit vor, an der sich die Konkurrenten im zweiten Abschnitt bis kurz vor Schluss die Zähne ausbissen. Erst nach mehreren Anläufen auf jeweils neuen Reifen gelang es Stéphane Sarrazin im schnellsten Peugeot zwölf Minuten vor Ende des Qualifyings, die Zeit von McNish noch um 0,762 Sekunden zu unterbieten.
„Für uns ging es heute ausschließlich darum, eine optimale Rennabstimmung zu erarbeiten und mit unserem neuen Fahrzeug möglichst viele Daten auf der Rennstrecke von Le Mans zu sammeln“, erklärte Audi Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. „Die Startpositionen sind bei einem 24-Stunden-Rennen nicht entscheidend für das Endergebnis. Dass es Allan (McNish) so ganz nebenbei trotzdem gelungen ist, in die erste Reihe zu fahren, zeigt, welches Potenzial der R15 TDI hat.“
Auch Lucas Luhr, Mike Rockenfeller und Marco Werner unternahmen nur einen einzigen Qualifying-Versuch. Um Mitternacht kam Marco Werner auf eine Zeit von 3.25,780 Minuten, die dem Audi R15 TDI mit der Startnummer „2“ den sechsten Startplatz sicherte.
Die drei Deutschen hatten im ersten Teil des Qualifyings die Aufgabe, verschiedene Aerodynamik-Varianten zu vergleichen. Zu diesem Zweck war ihr Audi R15 TDI mit einem speziellen Messfahrwerk ausgestattet, das planmäßig zwischen den beiden Qualifying-Sitzungen gewechselt wurde. Da die Pause wegen einer kurzfristigen Zeitplanänderung von 60 auf 35 Minuten verkürzt wurde, konnten Luhr, Rockenfeller und Werner das Qualifying erst mit Verspätung fortsetzen. Der Wechsel eines Turboladers kostete weitere Zeit.
Die dritte Audi Mannschaft mit dem Deutschen Timo Bernhard und den beiden Franzosen Romain Dumas und Alexandre Prémat verzichteten ganz auf einen Qualifying-Versuch. Sie konzentrierten sich auf Reifentests und gehen am Samstag vom siebten Startplatz ins Rennen. Die schnellste Zeit von 3.27,106 Minuten fuhr Alexandre Prémat gleich zu Beginn des Qualifyings.
Die schnellsten zehn Fahrzeuge lagen am Donnerstagabend innerhalb von rund fünf Sekunden – so viel hatte im Qualifying im vergangenen Jahr den schnellsten Peugeot vom schnellsten Audi getrennt. Dieses Mal beträgt die Differenz auf der 13,629 Kilometer langen Strecke weniger als eine Sekunde.
Die beiden Audi R10 TDI des Privatteams Kolles qualifizierten sich für die Startpositionen 13 und 14.
Audi hat am Wochenende die Chance, den neunten Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans zu erzielen und in der ewigen Bestenliste des Rennens mit Ferrari gleichzuziehen.
Die Startaufstellung in Le Mans
1. Sarrazin/Montagny/Bourdais (Peugeot) 3.22,888 Min.
2. Capello/Kristensen/McNish (Audi R15 TDI) + 0,762 Sek.
3. Minassian/Lamy/Klien (Peugeot) + 1,972 Sek.
4. Boullion/Pagenaud/Treluyer (Peugeot) + 2,174 Sek.
5. Gene/Wurz/Brabham (Peugeot) + 2,364 Sek.
6. Luhr/Rockenfeller/Werner (Audi R15 TDI) + 2,892 Sek.
7. Bernhard/Dumas/Premat (Audi R15 TDI) + 4,218 Sek.
8. Charouz/Enge/Mücke (Aston Martin) + 4,292 Sek.
9. Davidson/Turner/Verstappen (Aston Martin) + 4,816 Sek.
10. Belicchi/Jani/Prost (Aston Martin) + 5,246 Sek.
...
13. Albers/Bakkerud/Mondini (Audi R10 TDI) + 8,304 Sek.
14. Karthikeyan/Lotterer/Zwolsman (Audi R10 TDI) + 8,660 Sek.