Effizientes Zusammenspiel zwischen Rekuperation und Reibbremse
Zurück zur ÜbersichtEin wichtiger Baustein, um die Effizienz und somit die Reichweite des Audi Q6 e-tron zu erhöhen, ist die Rekuperation. Bei der Entwicklung wurde daher ein besonderer Fokus auf die Steigerung des maximalen Wirkungsgrades sowie auf die Verfügbarkeit beim sogenannten Stillstands-Blending im niedrigen Geschwindigkeitsbereich gelegt. Das bedeutet, dass sich beim Audi Q6 e-tron rund 95 Prozent aller im Alltag anliegenden Bremsvorgänge über die Rekuperation, also über die E-Maschinen abdecken lassen. Der Einsatz der Reibbremse beim Bremsblending findet entsprechend später beziehungsweise seltener statt. Unter idealen Bedingungen rekuperiert der Audi Q6 e-tron mit bis zu 220 kW. Hierbei spielen die Temperatur und der Ladezustand der Batterie eine wesentliche Rolle. Rekuperiert wird an Vorder- und Hinterachse, wobei aus Effizienzgründen kleinere Verzögerungen an der Hinterachse stattfinden. Zusätzlich ist an der Hinterachse eine höhere Rekuperation möglich.
Bei der PPE wird zudem die Funktion der Rekuperation nicht mehr über das Bremsregelsystem, sondern über den HCP1 – einen der fünf Hochleistungsrechner – abgewickelt, der bei der PPE für Antrieb und Fahrwerk verantwortlich ist. Damit vergrößert sich der Einfluss des Antriebs auf das Bremssystem.
Das aus bisherigen e-tron Modellen bekannte Intelligent Brake System (iBS) wurde im Rahmen der Premium Platform Electric deutlich weiterentwickelt. So ist erstmalig das beschriebene achsindividuelle Bremsblending möglich. Das System entscheidet bei der Bremsrekuperation achsspezifisch, ob der Einsatz der Reibbremse nötig ist oder die Rekuperation über die
E-Maschinen ausreicht. Sobald die fahrende Person das Bremspedal betätigt, wird im ersten Schritt auf der Hinterachse rekuperiert. Bremst sie stärker, rekuperiert zusätzlich die Vorderachse. Beim noch stärkeren Einsatz des Bremspedals kommen zunächst die vorderen Reibbremsen dazu. Wird die Bremsleistung weiter gesteigert, bis hin zum ABS-Einsatz, unterstützen die hinteren Bremsen. Auch in dieser Situation, also selbst beim ABS-Einsatz, rekuperieren die E-Maschinen mit gleicher Leistung weiter. Der Übergang von der elektrischen Bremsrekuperation über die E-Maschinen zur mechanischen Bremswirkung über die hydraulisch betätigte Reibbremse ist für die Fahrer_innen nicht wahrnehmbar. Das Bremsblending sorgt für ein gut dosierbares Pedalgefühl mit einem klar definierten, konstanten Druckpunkt.
Wie für Audi typisch, gibt es die Möglichkeit der zweistufigen Schubrekuperation, einstellbar über die sogenannten Paddles am Lenkrad mit einer Verzögerung von bis zu 1,5 m/s2. Überdies ist das besonders effiziente Segeln möglich. Hier rollt das elektrische SUV frei, ohne zusätzliches Schleppmoment, wenn der Fuß vom Fahrpedal genommen wird. Als weitere Variante gibt es in der Audi Q6 e-tron Baureihe die Fahrstufe „B“, die dem umgangssprachlichen „One-Pedal-Feeling“ sehr nahekommt.
Wählen die Fahrer_innen die Automatikfunktion im MMI, rekuperiert das Fahrzeug selbsttätig. Parameter sind Streckendaten, die in der Navigation hinterlegt sind, etwa Gefälle, Kurvenradien, Ortsschilder oder Geschwindigkeitsbegrenzungen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der vorausfahrende Verkehr.
In die Abläufe der Rekuperation sind eine Reihe von Komponenten integriert: die beiden E‑Maschinen, die HCP5- und HCP1-Rechner, das Long-Range-Radar und die Frontkamera für die Adaptive Cruise Control, um den vorausfahrenden Verkehr zu scannen, das Intelligente Bremskontrollsystem (iBS) für die Bremsregelung und das Blending, also der Übergang zwischen der Reibbremse und der elektrischen Rekuperationsleistung sowie der HCP3, damit die Rekuperationsleistung für die fahrende Person auf dem Audi Virtual Cockpit sichtbar wird.
Der Q6 e-tron ist zudem mit einem elektronischen Bremsregelsystem ausgestattet. Die Technologie kombiniert Bremskraftverstärkung und ABS-/ESC-Regelfunktionen in einer Systemkomponente. Großzügig dimensionierte Radbremsen mit innenbelüfteten Stahlbremsscheiben realisieren hervorragende Verzögerungswerte. Die Radbremsen verfügen über Vier-Kolben-Festbremssättel (sechs Kolben beim S-Modell) an der Vorderachse und Ein-Kolben-Schwimmsättel mit elektromechanischer Feststellbremse an der Hinterachse. Die Bremssättel sind restbremsoptimiert. Spezielle Federn unterstützen das schnelle vollständige Öffnen der Bremsbeläge. Eine Bremsbelagverschleißerkennung an den Radbremsen der rechten Fahrzeugseite ist Serie, ebenso wie die elektromechanische Parkbremse.
Die angegebenen Ausstattungen, Daten und Preise beziehen sich auf das in Deutschland angebotene Modellprogramm. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.