Betriebsversammlung Neckarsulm: Gemeinsam nach Lösungen suchen
- Betriebsratsvorsitzender Rainer Schirmer: „Wir brauchen für die Zukunft einen Plan, ein klares Ziel“
- Gerd Walker: „Wir werden Audi wieder zu alter Stärke bringen“
Die angespannte wirtschaftliche Situation in der Automobilindustrie macht auch vor Audi nicht Halt. Anstehende Gespräche zwischen Betriebsrat und Unternehmen über die Zukunft von Audi waren daher das bestimmende Thema der letzten Betriebsversammlung des Jahres. Betriebsratsvorsitzender Rainer Schirmer forderte den Vorstand dazu auf, den Rotstift nicht bei der Belegschaft anzusetzen. Den Bericht der AUDI AG hielt Produktionsvorstand Gerd Walker.
„Die Belegschaft ist beunruhigt. Legen Sie die Karten auf den Tisch“, forderte Betriebsrat Rainer Schirmer den Vorstand der AUDI AG vor rund 3.500 Audianerinnen und Audianern auf. Grund sind anstehende Gespräche zur Überarbeitung der 2019 geschlossenen Grundsatzvereinbarung Audi.Zukunft zwischen Betriebsrat und Unternehmen. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage wird die sogenannte „Schlechtwetterklausel“ angewandt, die diese Gespräche ermöglicht. Schirmer verlangte, dass die Belegschaft vom Unternehmen über mögliche Forderungen und Sparmaßnahmen informiert werden müsse.
Weitsichtig planen
Um die Weiterentwicklung von Audi nachhaltig und zukunftsorientiert angehen zu können, schlug der Gesamtbetriebsrat standortübergreifend mit Ingolstadt einen Zehn-Punkte-Plan vor. Dazu gehören neben einer Verlängerung der Beschäftigungssicherung über 2029 hinaus unter anderem die Auslastung der Stammwerke Neckarsulm und Ingolstadt, der Erhalt des Mehrschichtsystems, eine nachhaltige Personalplanung, eine klare Modellpolitik, eine flexible Technologiestrategie sowie eine langfristige Standortentwicklungs- und Wachstumsstrategie für das Unternehmen. Denn alle Sparmaßnahmen würden nichts bringen, wenn man nicht wisse, wo es hingehen soll, so Schirmer. „Wir dürfen nicht vor lauter Sparen unsere Zukunft verbauen.“
In einem nachfolgenden Grußwort forderte der Ingolstädter Betriebsratsvorsitzende Jörg Schlagbauer für die anstehenden Gespräche „eine offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit, um gemeinsam das Beste für die Beschäftigten und das Unternehmen bewirken zu können“. Ziel sei es, das Unternehmen gemeinsam wieder nach vorne zu bringen und durch mehr Audi im Audi wieder dem Vorsprung durch Technik gerecht zu werden.
„Wir werden Audi wieder zu alter Stärke bringen“
Den Situationsbericht des Unternehmens hielt der Vorstand für Produktion und Logistik, Gerd Walker. „Wir werden Audi wieder zu alter Stärke bringen. Dafür werden wir Prozesse vereinfachen und Fahrzeuge deutlich schneller entwickeln, darüber sind wir uns einig. Mit der Audi Agenda haben wir bereits im vergangenen Jahr Schwerpunkte definiert und viele Maßnahmen auf den Weg gebracht“, betonte Walker. „Nun geht es darum, zunächst ein gemeinsames Verständnis über die notwendigen Strukturen, Abläufe und unsere Ziele zu erreichen und daraus Maßnahmen abzuleiten. Über allem steht das Ziel, Audi für die Zukunft auszurichten und umzubauen, damit wir deutlich schneller und flexibler werden.“
Hintergrundinformation zur Betriebsversammlung
Insgesamt vier Mal im Jahr finden bei Audi Betriebsversammlungen statt, die damit fester Bestandteil der jährlichen Terminplanung sind. Die Betriebsversammlungen dienen der umfassenden Information der Beschäftigten über die Tätigkeit des Betriebsrats und geben der Belegschaft Aufschluss über die Situation des Unternehmens.