Audi diskutiert gesellschaftliche Dimension des autonomen Fahrens mit Expert_innen auf IAA
- Panel-Diskussion mit Expert_innen auf der IAA zu rechtlichen, ethischen und politischen Fragen rund um das autonome Fahren in Münchner Innenstadt
- Christoph Lütge, Direktor des Institut für Ethik in der Künstlichen Intelligenz der TU München: „Wir sollten das autonome Fahren nicht allein als technische Herausforderung sehen. Entscheidend ist, dass wir mit den Menschen im Dialog bleiben und Sorgen und Bedürfnisse im Blick behalten. Nur so werden wir die Chancen dieser Technik vollumfänglich nutzen können.“
- Ausblick auf Expert_innen-Studie der &Audi-Initiative, die im Oktober 2021 veröffentlicht wird
Das Lenkrad zieht sich wie von Geisterhand zurück, der Fahrersitz fährt in eine bequeme Position, das Auto fährt selbstständig weiter. Mit dem rein elektrischen Showcar Audi grandsphere concept zeigt der Premiumhersteller auf der IAA, wie sich der Innenraum eines Automobils verändert, wenn der Fahrer mit zunehmend automatisierten Fahrfunktionen in Zukunft zum Passagier wird. Neben dem technologischen Ausblick rückte Audi auf der IAA die gesellschaftliche Dimension des autonomen Fahrens bei einer Panel-Diskussion im Markenpavillon „House of Progress“ am Münchner Wittelsbacherplatz in den Fokus.
„Nach E-Mobilität ist die nächste und deutlich radikalere Veränderung der Wandel zu intelligenteren und schließlich zu autonomen Fahrzeugen“, sagt Markus Duesmann, Vorstandsvorsitzender AUDI AG. „Für uns ist das automatisierte Fahren eine Schlüsseltechnologie, die den Verkehr sicherer und die Mobilität komfortabler und inklusiver machen kann.“
Mit dem Audi grandsphere concept zeigt der Premiumhersteller auf der IAA, wie vollautomatisiertes Fahren neue Dimensionen von Freiheit ermöglicht. Im Level 4-Modus verwandelt sich das Interieur ohne Lenkrad, Pedalerie und Anzeigen in einen Erlebnisraum. Das Fahrzeug übernimmt nicht nur das Fahren, wann immer möglich, sondern bietet allen Personen an Bord eine Vielfalt an Optionen, diese Freiheit zu nutzen – für Entspannung, Arbeit oder Unterhaltung. Mit CARIAD, dem Softwareunternehmen des Volkswagen Konzerns, arbeitet Audi auf die Einführung dieser Technologie in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts hin.
Für eine breite Akzeptanz des autonomen Fahrens ist neben der technologischen Reife der Fahrsysteme auch die gesellschaftliche Dimension und moralische Fragen im Straßenverkehr von großer Bedeutung. Für Menschen sei es eine große Umstellung, nicht mehr selbst im wahrsten Sinne des Wortes das Steuer in der Hand zu halten, so Duesmann. Auf der IAA adressierte Audi deshalb neben technologischen Lösungen auch gesellschaftliche Fragen, die die Revolution des autonomen Fahrens mit sich bringt.
Auf dem Wittelsbacher Platz in München diskutierten dazu Uta Karen Klawitter, Leiterin Zentraler Rechtsservice der AUDI AG, Tobias Miethaner, Abteilungsleiter „Digitale Gesellschaft“ im Bundesverkehrsministerium und Christoph Lütge, Direktor des Institut für Ethik in der Künstlichen Intelligenz der TU München, mit Saskia Lexen, Projektleiterin &Audi Initiative bei der AUDI AG.
Klawitter, Miethaner und Lütge sind drei von über 20 Expert_innen von Universitäten, Unternehmen, Verbänden und aus der Politik, mit denen die &Audi Initiative im Frühjahr und Sommer 2021 zu gesellschaftlichen Fragestellungen des autonomen Fahrens diskutiert hat.
Welche rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen brauchen wir, damit die Vision der Mobilität der Zukunft Realität werden kann, und welche Regularien hinsichtlich der Datennutzung? Wie muss sich die Einstellung der Menschen ändern, damit neue Technologien wie autonomes Fahren auf breite Akzeptanz treffen? Lütge betonte in der Diskussion die Wichtigkeit einer interdisziplinären Haltung zur Technologie: „Wir sollten das autonome Fahren nicht allein als technische Herausforderung sehen. Entscheidend ist, dass wir mit den Menschen im Dialog bleiben und deren Sorgen und Bedürfnisse im Blick behalten. Nur so werden wir die Chancen dieser Technik vollumfänglich nutzen können.“ Miethaner zeigte sich zuversichtlich, dass das Vertrauen in das autonome Fahren mit dem schrittweisen Einsatz der Fahrzeuge ganz automatisch zunehmen werde: „Ich bin überzeugt, dass die Menschen diese Technik wollen, wenn sie erkennen, dass sie ihre Zeit in Zukunft anders nutzen können.“ Klawitter äußerte sich mit Blick auf das Level 4-Gesetz der Bundesregierung optimistisch: „Mit diesem Rechtsrahmen können wir perspektivisch nahezu alle Anwendungsfälle des autonomen Fahrens Level 4 auf die Straße bringen.“
Die Ergebnisse werden im Oktober 2021 anhand von drei Schwerpunkten publiziert: „Recht und Fortschritt“ setzt sich unter anderem mit aktuellen Haftungsfragen auseinander, „Vertrauensbeziehung zwischen Mensch und Maschine“ adressiert die ethische Dimension des autonomen Fahrens und „Vernetze Sicherheit“ befasst sich mit relevanten Datenschutzaspekten. Die Expert_innen beleuchten die Fragestellung aus ihrem jeweiligen fachlichen Blickwinkel. „Wir sind überzeugt, dass nur ein interdisziplinärer und transparenter Dialog über Chancen und Herausforderungen autonomer Fahrzeuge die notwendige Akzeptanz gegenüber der Technologie schaffen kann“, sagt Saskia Lexen.
Über die &Audi Initiative
Audi hat vor sechs Jahren die &Audi Initiative ins Leben gerufen. Mit der Initiative, die sich aus den Aktivitäten der „beyond“-Initiative entwickelt hat, will der Automobilhersteller zum interdisziplinären Austausch zu neuen Technologien wie künstlicher Intelligenz anregen, langfristig die positive Akzeptanz der Technologie fördern und eine angemessene Erwartungshaltung zu den Möglichkeiten und Grenzen von neuen Technologien in der Gesellschaft etablieren. Mit der aktuellen Studie „SocAlty“ hat sich die &Audi Initiative zum Ziel gesetzt, einen entscheidenden Beitrag zur öffentlichen Debatte rund um das autonome Fahren und den verantwortungsvollen Einsatz von neuen Technologien in der Mobilität zu leisten.