Agiles Shimsen

Auf der Jagd nach der perfekten Maßhaltigkeit passen die Mitarbeitenden im Karosseriebau bei Audi die Anlagen immer wieder mit Hilfe feiner Distanzbleche – im Englischen „shims“ – um Zehntelmillimeter an. Das „agile Shimsen“ am Zweifach-Framer in der Audi Sport Manufaktur in den Böllinger Höfen ist als Technologie konzernweit einzigartig. Dabei wurde das Shimsen beim Fügen der äußeren Seitenteile an einer Stelle automatisiert und durch einen Regelkreis mit der Inline-Messstation verbunden. Mithilfe eines Algorithmus‘ passen sich die Stellglieder automatisch an. Audi Mitarbeitende aus Neckarsulm und Ingolstadt haben die Technologie gemeinsam entwickelt.

Manuelles Shimsen ist eine Kunst für sich. Durch Zugabe oder Entnahme feiner Distanzbleche, sogenannten „shims“, an Geometrie-definierenden Spannstellen kann die Bauteilposition vor dem Fügen um Zehntelmillimeter angepasst werden. Bisher gründete sich das Shimsen ausschließlich auf die Erfahrungswerte der Mitarbeitenden. Herzstück des agilen Shimsens ist ein Algorithmus, der die Maßhaltigkeitsdaten aus der Inline-Messtechnik beständig überwacht und optimale Korrekturwerte berechnet. Dank des geschlossenen Regelkreises passt ein verbauter Linearmotor die Spannstellen auf Basis der Daten aus der Messstation direkt an.

„Die Messergebnisse zeigen deutlich, dass wir durch das agile Shimsen noch präziser geworden sind“, sagt Wolfang Schanz, Leiter der Audi Sport Fertigung in den Böllinger Höfen. „Bemerkenswert ist zudem, dass wir das Projekt komplett intern entwickelt und umgesetzt haben. Das Stichwort ‚agil‘ passt nicht nur zur Technologie, sondern auch zur Arbeitsweise.“ Die Technologie ist im Karosseriebau des Audi e-tron GT im Einsatz. Die Kleinserienfertigung in den Böllinger Höfen spielt als Reallabor eine besondere Rolle, um die Digitalisierung in Produktion und Logistik voranzutreiben. Audi erprobt in den Böllinger Höfen intelligente Lösungen für die vollvernetzte und smarte Fabrik.