Der Audi RS 3 LMS: Erster Audi für den Einstieg in den Motorsport
Zurück zur ÜbersichtMit dem neuen Audi RS 3 LMS bietet Audi seinen Kunden erstmals ab Werk einen kostengünstigen Rennwagen für den Einstieg in den Motorsport an. Entwickelt wurde der Tourenwagen für die noch relativ junge TCR-Kategorie.
Mit seinen massiven Kotflügelverbreiterungen, dem tiefgezogenen Frontsplitter, einem großen Luftauslass auf der Motorhaube und dem von oben aufgehängten Heckflügel erinnert der Audi RS 3 LMS an einen DTM-Rennwagen kurz nach der Jahrtausendwende – allerdings mit einer wesentlich größeren Seriennähe: Die Stahlkarosserie stammt nahezu unverändert aus der Serie. Für den Renneinsatz wurde die im Werk Győr produzierte Karosse lediglich erleichtert, in einigen Bereichen verstärkt und mit einer Sicherheitszelle aus Stahlrohr versehen, die dem Fahrer maximale Sicherheit bietet.
Auch der Vierzylinder-Zweiliter-TFSI-Motor stammt fast unverändert aus der Serie. In der TCR-Version leistet das Aggregat 243 kW (330 PS). Der Audi RS 3 LMS beschleunigt in rund 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 240 km/h. Wie vom Reglement vorgeschrieben, erfolgt der Antrieb über die Vorderräder.
An der Vorderachse sind McPherson-Federbeine verbaut, hinten verfügt der Audi
RS 3 LMS über eine Mehrlenkerachse. Die Fahrzeughöhe, Spur und Sturz sind stufenlos einstellbar, die Stabilisatoren an Vorder- und Hinterachse in drei Stufen.
Das sequenzielle Sechsgang-Renngetriebe des Audi RS 3 LMS hat sich bereits in anderen Rennwagen des Konzerns bewährt, ebenso das Lamellensperrdifferenzial.
Um die Kosten niedrig zu halten, sind Fahrhilfen in der TCR-Kategorie verboten. Deshalb verfügt der Audi RS 3 LMS weder über ein Antiblockiersystem (ABS) noch über eine Traktionskontrolle (ASR) oder ein aktives Differenzial.
Besonders großen Wert hat Audi bei der Entwicklung auf das Thema Sicherheit gelegt, bei dem der Audi RS 3 LMS neue Maßstäbe setzt. Zum umfangreichen Sicherheitspaket zählen ein Sicherheitstank nach FIA-Reglement, eine Rennsport-Sicherheitszelle, der PS3-Sicherheitssitz, FIA-Sicherheitsnetze auf beiden Seiten des Sitzes und eine Rettungsluke im Dach analog zum Audi R8 LMS.
Anders als viele Wettbewerber setzt Audi Sport customer racing mit dem Audi RS 3 LMS auf eine Limousine und damit auf einen klassischen Tourenwagen. Um den Kunden ein aerodynamisch perfektes Rennauto anzubieten, wurden mit einem sogenannten 60-Prozent-Modell intensive Windkanalversuche absolviert. Das Ergebnis sind auch optisch ansprechende Anbauteile, die aus CFK gefertigt werden und ihren Teil dazu beitragen, dass der Audi RS 3 LMS ein Leergewicht von lediglich 1.160 Kilogramm erreicht.
Die Entwicklung des neuen Audi RS 3 LMS begann bei Audi Sport customer racing im April 2016. Die Vorgehensweise fokussierte sich vor allem auf die Karosserie, den Sicherheitskäfig und die Außenhaut. Weil das Reglement der TCR viele Freiheiten lässt, waren zahlreiche Abstimmungsschleifen mit der technischen Arbeitsgruppe nötig. Analog zur GT3-Kategorie gibt es in der TCR-Klasse eine „Balance of Performance“ (BoP). Fahrzeuggewicht, Bodenfreiheit und Motorleistung werden von der TCR-Organisation im Frühjahr nach Einstufungs-Testfahrten festgelegt.
Das Roll-out des Audi RS 3 LMS erfolgte am 23. September 2016 auf einer Rennstrecke in Spanien. Bis zur Auslieferung der ersten Kundenfahrzeuge sind rund 4.000 Testkilometer und ein 30-Stunden-Dauerlauf geplant. Auch hier orientiert sich Audi Sport customer racing an höchsten Standards, die sich sowohl bei den LMP1- und DTM-Rennwagen von Audi Sport als auch beim Audi R8 LMS bewährt haben.
Ab Ende November sollen wöchentlich fünf Audi RS 3 LMS produziert werden. Wie schon beim Audi TT cup vertraut Audi Sport customer racing dabei auf den bewährten Partner SEAT Sport in Spanien. Die Auslieferung der ersten Fahrzeuge für Kunden beginnt Audi Sport customer racing im Dezember und damit rechtzeitig vor dem Saisonstart der wichtigsten TCR-Rennserien 2017. Der Kaufpreis liegt bei 129.000 Euro (zzgl. MwSt.) für die TCR-Variante mit sequenziellem Sechsgang-Renngetriebe und 99.000 Euro (zzgl. MwSt.) für eine Clubsportversion.