DTM-Thriller: Rast und Müller überqueren Ziellinie nebeneinander
- Sonntagsrennen auf dem Lausitzring endet mit spektakulärem Fotofinish
- Audi-Piloten nur um 0,089 Sekunden getrennt
- Meister René Rast meldet sich zurück
DTM-Thriller auf dem Lausitzring: Im spektakulären Sonntagsrennen fuhren Titelverteidiger René Rast vom Audi Sport Team Rosberg und Tabellenführer Nico Müller vom Audi Sport Team Abt Sportsline mit ihren Audi RS 5 DTM nebeneinander über die Ziellinie. 0,089 Sekunden trennten die beiden Audi-Piloten. Einen so knappen Zieleinlauf gab es in der DTM zuletzt vor 24 Jahren.
„Das Rennen war ziemlich unterhaltsam“, sagte René Rast, der für seinen ersten Saisonsieg hart kämpfen musste – vor allem gegen den Trainingsschnellsten Robin Frijns. Schon in der ersten Kurve nach dem Start gerieten die beiden Markenkollegen aneinander. „Ich musste in Kurve eins durchs die Wiese fahren, und auch danach war der Kampf mit Robin ziemlich hart. Wir sind früh an die Box gekommen, um auf einen Undercut von Robin und Marco (Wittmann) zu reagieren. Ich wusste, dass Nico am Ende mit den frischeren Reifen kommen würde. Unsere Strategie war gewagt und es wurde ziemlich eng. Zum Glück hat es ganz knapp gereicht.“
Nico Müller erwischte von Startplatz zwei keinen optimalen Start. „Es war mehr Grip da, als ich erwartet hatte“, sagte der Schweizer. „Als René und Robin vor mir etwas Rallycross gefahren sind, hatte ich kurz die Nase vorn. Aber ich kam in Kurve drei auf die Außenbahn. Dadurch kam auch noch Marco Wittmann vorbei und ich fiel auf Platz vier zurück. Danach war es harte Arbeit – aber wir haben das Rennen gut gemanagt.“
Nach einem langen ersten Stint kam Müller auf Platz sieben zurück auf die Strecke, machte dann jedoch schnell Position um Position gut und mit den frischeren Reifen schließlich Jagd auf Spitzenreiter René Rast. „Am Ende hat nur ein Drittel Wagenlänge zum Sieg gefehlt“, sagte Müller. „Gestern kam mir das Rennen ewig lang vor – heute habe ich gebetet, dass es eine Runde länger dauert.“
Müllers Teamkollege Robin Frijns startete im vierten DTM-Rennen des Jahres zum dritten Mal von der Pole-Position. „Damit habe ich vor Saisonbeginn nicht gerechnet“, sagte der Holländer. „Die Qualifying-Performance stimmt, der Reifenverschleiß im Rennen noch nicht ganz.“ Nach einem frühen Boxenstopp musste Frijns erst René Rast, dann Nico Müller und zwei Runden vor Rennende auch Marco Wittmann vorbeilassen.
Mike Rockenfeller vom Audi Sport Team Phoenix fuhr lange direkt hinter Nico Müller, kam nach seinem Boxenstopp aber in Verkehr. Vom zehnten Platz kämpfte sich „Rocky“ noch auf Platz fünf nach vorn. Teamkollege Loïc Duval hatte während des gesamten Rennens keinen Funkkontakt zu seinem Team und wurde nach harten Zweikämpfen Achter.
Ferdinand Habsburg holte nach seinem sechsten Platz am Vortag als Zehnter einen weiteren Punkt für das Kundenteam WRT Team Audi Sport. Der Österreicher beeindruckte am Sonntag mit Platz vier im Qualifying.
Jamie Green erlitt ein ähnliches Schicksal wie am Samstag Loïc Duval: Der Brite konnte nach harten Duellen plötzlich nicht mehr schalten und musste sein Auto abstellen.
„Spektakulärer kann ein Rennen kaum sein“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Es gab während des gesamten Rennens sehr harte Duelle und bis zur letzten Runde wusste man nicht, wer gewinnen würde. Es war zwischen René und Nico extrem eng. Ich freue mich, dass uns ein weiterer Doppelsieg gelungen ist und wir mit sechs Autos auf den ersten sechs Startplätzen auch im Qualifying eine extrem starke Leistung gezeigt haben. Man darf in der DTM einfach nie aufhören, sich zu verbessern. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Wochenende hier.“
Die DTM absolviert am Samstag und am Sonntag (22./23. August) zwei weitere Rennen auf dem Lausitzring – dann auf der etwas längeren Streckenvariante. Nico Müller führt die Fahrerwertung nach vier von 18 geplanten Rennen mit 100 Punkten vor René Rast (61) und Robin Frijns (58) an. In der Teamwertung liegt das Audi Sport Team Abt Sportsline mit 158 Punkten vor dem Audi Sport Team Rosberg (95) und dem Audi Sport Team Phoenix (58). In der Herstellermeisterschaft steht es zwischen Audi und BMW 283:107.