Audi TT ultra quattro concept (2013)
Audi macht den Wörthersee 2013 zum „Home of quattro“. In Reifnitz (Kärnten) enthüllt die Premiummarke den Audi TT ultra quattro concept – eine Technikstudie, die minimales Gewicht und maximale Sportlichkeit vereint.
Alljährlich ist der Wörthersee Anfang Mai der Fixstern aller Auto- und Audi Aficionados. 2013 tritt Audi deshalb mit einem besonderen Highlight an: dem Audi TT ultra quattro concept. Das Showcar vereint schlanke 1.111 Kilogramm Gesamtgewicht mit einem 2.0 TFSI-Motor, dessen 228 kW (310 PS) und 400 Nm leichtes Spiel mit dem Coupé haben. Aus dem Stand katapultiert sich der TT ultra quattro concept in 4,2 Sekunden auf 100 km/h. Sein Leistungsgewicht von 3,6 kg/PS liegt auf dem Niveau reinrassiger Supersportwagen. Und es lohnt sich auch der Blick ins Detail, schließlich macht das Konzeptauto den automobilen Leichtbau sichtbar.
Schon das aktuelle Serienauto mit einem Karosserie-Gewicht von nur 206 Kilogramm plus 98 Kilogramm für die Anbauteile ist ein Beleg für die hohe Leichtbau-Kompetenz von Audi. Für die Karosserie des Wörthersee-Showcars haben die Ingenieure aus Ingolstadt und Neckarsulm den Audi Space Frame (ASF) der aktuellen TT-Generation konsequent weiterentwickelt und die Karosseriestruktur noch einmal um 43 Kilogramm abgespeckt. Zusammen mit den optimierten Anbauteilen ergeben sich 100 Kilogramm Gewichtseinsparung.
Dabei setzt Audi auf einen intelligenten Materialmix nach dem Motto: das richtige Material an der richtigen Stelle in der richtigen Menge. Im Audi TT ultra quattro concept wird im Hinterwagen, im Mitteltunnel, in den B-Säulen und im Dach kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff (CFK) eingesetzt. Magnesium-Bauteile im Boden und als Scharnierverstärkung sorgen für weiteren Gewichtsverlust.
Die Kombination aus Leichtigkeit und Sportlichkeit spiegelt sich auch in der Optik wieder. Im Vergleich zum Serienmodell haben die Audi Designer die Konturen des Showcars noch einmal deutlich gestrafft. Mit seinen großen Spoilern stellt der TT ultra quattro concept seine Motorsport-Gene zur Schau. So ist der Fuß des Heckflügels als tragendes Bauteil aus gefrästem Aluminium gefertigt, der Flügel als funktionales Element hingegen aus sichtbarem Carbon.
Das Konzeptauto ist in der Sonderfarbe Kristall-Weiß lackiert. Das im Exterieur eingesetzte CFK setzt Akzente an der Motorhaube, dem Dach, den Seiten und der Heckklappe. Im Innenraum findet sich das Material ebenso in den Türverkleidungen, in der Mittelkonsole und in der Querverstrebung, die die Rücksitzbank ersetzt. Darüber hinaus haben die Entwickler in der Technikstudie die Schalensitze aus dem Audi R8 GT verbaut, die allein mit ihren Chassis aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) eine Gewichtsreduzierung von 22 Kilogramm bringen. Dabei verlangt die Ausstattung vom Fahrer keinerlei Verzicht: Klimaanlage, elektrische Fensterheber und eine elektromechanische Parkbremse sind beim TT ultra quattro concept mit an Bord. Ein echtes Highlight: Die Außenspiegel sind durch kompakte Kameras ersetzt, deren Bilder direkt in das digitale Cockpit übertragen werden.
Um die Gewichtsspirale umkehren zu können, bezieht Audi beim ultra-Leichtbau alle Elemente des Automobils ein. Die Entwickler haben jedes Bauteil weiter optimiert. Die Bremse an der Vorderachse besteht aus Keramikscheiben mit einem Aluminium-Festsattel, die Abgasanlage aus Titan endet in einem zentralen Endrohr. Auch die Felgen tragen 20 Kilogramm zur Gewichtsreduktion bei. Speichen aus hochfestem Aluminium sind bei ihnen direkt mit dem CFK-Laufrad verschraubt.
Es zählt jedes Gramm, vor allem beim Fahrwerk. Hier lassen sich die ungefederten Massen reduzieren und so der Komfort wie auch das Handling verbessern. Beim TT ultra quattro concept sind die Schraubenfedern nicht aus Stahl, sondern aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) gefertigt. Als Kern der völlig neu entwickelten Federn dienen lange, miteinander verdrillte Glasfasern, die mit Epoxidharz getränkt werden. Um das Innenleben, das wenige Millimeter Durchmesser hat, sind weitere Fasern, abwechselnd in +45 Grad- und -45 Grad-Winkel zur Längsrichtung gewickelt. Diese Zug- und Drucklagen stützen sich gegenseitig. Der Einsatz von GFK bringt an dieser Stelle 40 Prozent weniger Gewicht bei ebenso guten Eigenschaften – bezogen auf das gesamte Auto sechs Kilogramm.
Um das Handling des TT weiter zu schärfen, haben die Entwickler Gewicht von den Enden des Autos weggenommen und in seine Mitte verlegt. Die Starterbatterie mit Lithium-Ionen-Technik sitzt beispielsweise im Innenraum unter dem Fahrersitz. Sie ist viel kleiner als ein Blei-Akku und wiegt nur knapp vier Kilogramm.
In der Summe all dieser Leichtbau-Maßnahmen ist die Technikstudie rund 300 Kilogramm leichter als das vergleichbare sportliche Serien-Modell. Die träge Masse, mit der der 228 kW (310 PS) starke 2.0-Liter TFSI-Motor beim Beschleunigen ringt, ist so auf ein Minimum reduziert. Der modifizierte Highend-Vierzylinder entwickelt von 1.900 bis 5.000 1/min sein maximales Drehmoment von 400 Nm, damit reicht er an die Power des V8 heran. Fit machen ihn dafür Eingriffe am Kurbelgehäuse, an der Kurbelwelle, an den Ausgleichswellen, am Schwungrad, an der Ölwanne, an den Schrauben und an einigen Nebenaggregaten, die den Motor 25 Kilogramm leichter machen.
Damit bietet der Audi TT ultra quattro concept ein Fahrerlebnis, wie es die Automobil-Fans am Wörthersee von einem echten High-Performance-Modell erwarten. Wie der Ur-quattro von 1980 und mehr als fünf Millionen weitere Serienfahrzeuge zuvor, ist auch das diesjährige Showcar mit dem permanenten Allradantrieb quattro ausgestattet. Grip ist trotz der beeindruckenden Leistung also stets gewährleistet. Mit seinem Sechsgang-Getriebe beschleunigt der TT ultra quattro concept von 0 auf 100 km/h um 1,3 Sekunden schneller als das Serienmodell. Der Topspeed beträgt 280 km/h.
Audi belegt mit dem Showcar, was mit einem intelligenten Materialmix technisch möglich ist. So können selbst an einem bestehenden Serienmodell erhebliche Gewichtseinsparungen erzielt werden. Für zukünftige Kleinserien ist der Einsatz dieser Technologien denkbar.