Drei Audi A4 DTM im Regen an der Spitze
- Erste Pole Position des Jahres für Tom Kristensen
- Mike Rockenfeller überrascht im Vorjahres-A4
- Fünfte Pole Position für den neuen Audi A4 DTM
Sieben Rennen, fünf Pole Positions: Die Qualifying-Performance des neuen Audi A4 in der DTM bleibt eindrucksvoll. Auf dem Nürburgring sicherte sich Le Mans-Rekordsieger Tom Kristensen den besten Startplatz. Mike Rockenfeller sorgte mit Rang zwei am Steuer seines Vorjahres-A4 für eine faustdicke Überraschung. Insgesamt gehen am Sonntag um 17:35 Uhr drei Audi A4 DTM von den besten drei Startpositionen ins Rennen.
Kurz vor Beginn des Qualifying begann es in der Eifel nach einem Gewitter zu regnen. Im Laufe des zweiten Segments wurde der Regen so stark, dass sich die Rennleitung gezwungen sah, das Qualifying wegen der überfluteten Strecke abzubrechen. Da keine schnelle Wetterbesserung in Sicht war, wurde das Qualifying beendet und gemäß DTM-Reglement das erste Segment für die Startaufstellung herangezogen.
Bei den schwierigen Bedingungen war der achtmalige Le Mans-Rekordsieger Tom Kristensen der Schnellste, obwohl er – wie viele andere Fahrer auch – mit stark beschlagenen Scheiben zu kämpfen hatte. Für den Dänen ist es die erste Pole Position des Jahres und die erste seit dem Finale der Saison 2007 in Hockenheim.
Eine starke Leistung zeigte auch Mike Rockenfeller, der im Vorjahres-A4 zeitweise an der Spitze des Feldes lag und erst in letzter Sekunde von Tom Kristensen auf Platz zwei verdrängt wurde. Damit geht in der DTM 2008 zum ersten Mal ein Vorjahres-Fahrzeug aus der ersten Startreihe ins Rennen.
Rockenfeller profitierte vom vorzeitigen Abbruch des zweiten Qualifying-Segments, in dem er auf der überfluteten Start-Ziel-Gerade mit seinem A4 aufgeschwommen und von der Strecke gerutscht war. Andere hatten dagegen Pech: Vorjahressieger Martin Tomczyk startet am Sonntag trotz Bestzeit im zweiten Segment von Rang drei. Tabellenführer Timo Scheider musste sich mit Startplatz neun begnügen und steht damit vier Positionen hinter seinem härtesten Gegner im Titelkampf, Mattias Ekström.
Trösten kann sich Scheider damit, dass die drei in der Meisterschaft bestplatzierten Mercedes-Piloten nur von den Startplätzen zwölf, 13 und 16 ins Rennen gehen – und damit noch deutlich hinter ihm.
Auch für den Renntag sind in der Eifel Gewitter vorhergesagt, so dass sich die Zuschauer – auch dank der nicht ganz alltäglichen Startaufstellung – auf ein besonders spannendes DTM-Rennen freuen dürfen. Der Start erfolgt um 17:35 Uhr, die ARD sendet im „Ersten“ im Anschluss an die Übertragung der Tour de France live vom Nürburgring. Hintergrundberichte gibt es bei Audi.tv im Internet.
Stimmen nach dem Qualifying
Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef): „Ein Qualifying, das abgebrochen werden muss, ist sicherlich nicht das, was man sich wünscht. Es gibt aber ein klares Reglement. Wir kennen ähnliche Situationen aus der American Le Mans-Serie. Auch da hat es sich für uns schon ausgezahlt, zu jedem Zeitpunkt alles zu geben – und das haben wir auch im ersten Qualifying-Segment getan. Die Fahrzeuge, die wir in den ersten beiden Startreihen haben, spiegeln unsere Teamleistung wider. Die Startaufstellung ist eine gute Voraussetzung für das Rennen. Aber die Wettervorhersage gibt einen ähnlichen Vorausblick auf morgen. Dann kann sicher wieder einiges durcheinander gewürfelt werden. Aber wir haben nun die Möglichkeit, ein gutes Ergebnis für Audi zu erreichen, und das ist unser Ziel.“
Tom Kristensen (Audi A4 DTM #9): „Im ersten Segment waren die Bedingungen noch okay. Nach meiner ersten Runde im zweiten Abschnitt fiel dann sehr heftiger Regen. Selbst auf der Geraden musste man vom Gas gehen. Es war vollkommen richtig, das Qualifying abzubrechen. Ich wäre später gerne noch einmal gestartet. Aber es war unter diesen Umständen die richtige Entscheidung, aufzuhören. Nun stehe ich mit etwas Glück auf der Pole und freue mich für mein Team.“
Mike Rockenfeller (S line Audi A4 DTM #18): „In Qualifying zwei waren die Wetterbedingungen plötzlich sehr schlecht. Ich hatte noch keine zählbare Runde und war nicht unter den ersten acht, nachdem ich im ersten Segment Zweiter gewesen bin. Ich musste also alles geben, obwohl das Auto unter diesen Bedingungen kaum fahrbar war. Ich flog im Wasser ab und in die Reifenstapel. Dass nach dem Abbruch Qualifying eins gewertet wurde, ist für mich natürlich toll. In Reihe eins mit einem Gebrauchtwagen – das ist mir auch 2007 einmal gelungen. Ich bin sehr zufrieden, auch wenn Glück im Spiel war. Es sind nie alle glücklich – ich aber bin es heute.“
Martin Tomczyk (Red Bull Audi A4 DTM #2): „Wir haben im zweiten Qualifying-Segment gezeigt, dass wir im Regen gut zurecht kommen. Als Rennfahrer fahre ich immer so schnell ich kann. Niemand kann mir sagen, dass er freiwillig eine halbe Sekunde langsamer fährt. Deshalb war es ein faires Ergebnis, auch wenn in so einem Fall der eine mehr Glück hat als der andere.“
Mattias Ekström (Red Bull Audi A4 DTM #1): „Es war sehr viel Wasser auf der Strecke. Die erste Session war ganz okay. In der zweiten haben wir uns alle sehr schwer getan. Dann überraschte uns das Glück, als am Ende nur die erste Session zählte. Mit Platz fünf bin ich nach einem solchen Qualifying wirklich glücklich.“
Timo Scheider (GW:plus/Top Service Audi A4 DTM #10): „Das war eine feuchte Angelegenheit! Persönlich bin ich sehr enttäuscht, dass am Ende die erste Session zählte. Wir hatten entschieden, in der Box abzuwarten und nichts zu riskieren, da der Regen stärker geworden war. Das wurde uns zum Verhängnis. Vom Tempo hätten wir in der zweiten Reihe stehen können, aber nun wurde Platz neun daraus. Sehr ärgerlich für mich, sehr schön für Tom (Kristensen) – Glückwunsch an ihn. Er war zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle. Das bedeutet für mich am Sonntag viel Arbeit. Ich hoffe auf die Unterstützung der Fans.”
Alexandre Prémat (Audi Bank/Shell Helix Audi A4 DTM #14): „Das war ein Qualifying unter sehr schwierigen Bedingungen im Regen. Leider wurde das Qualifying abgebrochen. Wäre es weitergeführt worden, wäre noch mehr für mich möglich gewesen. Nun muss ich aus der zehnten Startposition im Rennen etwas Besseres machen.“
Markus Winkelhock (Playboy Audi A4 DTM #19): „Für mich ein mittelmäßiges Ergebnis. Hätte ich gewusst, dass am Ende das erste Qualifying zählt, wäre ich von Beginn an etwas schneller gefahren. Ich wollte kein Risiko eingehen, weil ich wusste, dass ich eine Runde weiter war. Ich hatte mich schon aufs letzte Qualifying gefreut. Nun ist alles umgedreht worden – schade.“
Christijan Albers (Audi A4 DTM #21): „Es ist richtig schade, denn mein Auto hatte gar keinen Grip mehr. Im Freien Training waren wir richtig gut gewesen. Uns war klar, dass wir im Regen ein Problem haben würden. Und das hatten wir nun tatsächlich.”
Oliver Jarvis (Best Buddies Audi A4 DTM #15): „In der ersten Runde hat sich das Auto sehr gut angefühlt. Wir wären ohne weiteres unter die ersten acht gekommen. In meiner zweiten Runde unterlief mir aber ein Fehler und ich rutschte in die Leitplanken. Der Schaden war zu groß, um ihn sofort zu reparieren. Ich kann mich beim Team nur entschuldigen für meinen großen Fehler. Es war sehr schade.“
Katherine Legge (Audi A4 DTM #20): „Es lief leider sehr schlecht für uns. Sowohl mein Teamkollege Christijan (Albers) als auch ich taten uns im Regen sehr schwer. Mir unterliefen einige Fehler, und die Sicht durch die Windschutzscheibe war sehr schlecht. Ich hoffe auf besseres Wetter am Sonntag.“
Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline): „Das war ein sehr turbulentes Qualifying. Man muss auch mit solchen Situationen umgehen können. Ich freue mich sehr für Tom Kristensen, der heute seine ersten Pole Position in dieser Saison eingefahren hat. Der Regen brachte Spannung und wird auch am Sonntag sicher Spannung bringen, wenn die Bedingungen ähnlich sein sollten. Wir arbeiten jetzt daran, dafür gut gerüstet zu sein.“
Ernst Moser (Teamchef Audi Sport Team Phoenix): „Die Schleusen haben sich geöffnet. Heute war alles möglich, wie man an Mike Rockenfeller gesehen hat. Leider war der Bremspunkt von Oliver (Jarvis) etwas optimistisch, sodass wir ein Auto gleich verloren haben. Alex (Prémat) kam am Ende der ersten Session gut in Fahrt und war Zehnter. Wir waren guter Dinge, in die letzte Sektion zu kommen. Durch den Abbruch konnten wir nicht mehr kontern. So schlecht ist Platz zehn allerdings auch nicht.“
Arno Zensen (Teamchef Audi Sport Team Rosberg): „Mir ist das Herz in die Hose gerutscht! Platz zwei zu Beginn war toll, und auch im Freien Training waren wir schon stark gewesen. ‚Rocky’ meinte, was im Trockenen geht, geht auch im Regen. Nach seinem Unfall dachte ich, alles sei aus. Doch laut Reglement wird die Session gewertet, die beendet war. Endlich hat ‚Rocky’ das Glück auf seiner Seite gehabt, dem er schon lange hinterhergelaufen ist, und das er verdient hat, wie ich meine.“
Die Startaufstellung auf dem Nürburgring
1. Tom Kristensen (Audi A4 DTM) 1.38,346 Min.
2. Mike Rockenfeller (S line Audi A4 DTM) 1.38,495 Min.
3. Martin Tomczyk (Red Bull Audi A4 DTM) 1.38,584 Min.
4. Gary Paffett (Mercedes) 1.38,649 Min.
5. Mattias Ekström (Red Bull Audi A4 DTM) 1.39,197 Min.
6. Bernd Schneider (Mercedes) 1.39,235 Min.
7. Ralf Schumacher (Mercedes) 1.39,397 Min.
8. Maro Engel (Mercedes) 1.39,462 Min.
9. Timo Scheider (GW:plus/Top Service Audi A4 DTM) 1.39,520 Min.
10. Alexandre Prémat (Audi Bank/Shell Helix Audi A4 DTM) 1.39,551 Min.
11. Markus Winkelhock (Playboy Audi A4 DTM) 1.39,644 Min.
12. Paul di Resta (Mercedes) 1.39,773 Min.
13. Jamie Green (Mercedes) 1.39,829 Min.
14. Mathias Lauda (Mercedes) 1.39,961 Min.
15. Susie Stoddart (Mercedes) 1.40,367 Min.
16. Bruno Spengler (Mercedes) 1.40,517 Min .
17. Christjan Albers (Audi A4 DTM) 1.41,385 Min.
18. Oliver Jarvis (Best Buddies Audi A4 DTM) 1.41,484 Min.
19. Katherine Legge (Audi A4 DTM) 1.42,087 Min.