Audi Pilot Kristensen siegt in Zandvoort
- Souveräne Vorstellung des Le Mans-Rekordsiegers
- Martin Tomczyk erneut auf dem Podium
- Timo Scheider bester Fahrer eines Vorjahresfahrzeugs
78.500 Zuschauer erlebten in Zandvoort (Niederlande) ein weiteres packendes DTM-Wochenende und einen souverän herausgefahrenen Sieg von Tom Kristensen im Siemens Audi A4 DTM. Der Däne aus dem Audi Sport Team Abt Sportsline übernahm mit einem perfekten Start die Führung und gab diese nur nach dem ersten Reifenwechsel für eine einzige Runde ab. Martin Tomczyk komplettierte mit Rang drei den Audi Erfolg an der niederländischen Nordseeküste.
Durch seinen zweiten Saisonsieg reduzierte Tom Kristensen den Rückstand auf Tabellenführer Bernd Schneider auf zehn Punkte. Martin Tomczyk schob sich in der Gesamtwertung mit seinem zweiten Podiumsresultat in Folge auf Position vier nach vorne. Mit Heinz-Harald Frentzen auf Rang fünf und Timo Scheider (Audi Sport Team Rosberg) als bester Fahrer eines Vorjahreswagens auf Platz sechs holten in Zandvoort zwei weitere Audi Piloten Punkte.
Obwohl Tom Kristensen 37 der 38 Runden in Führung lag, war es für den Le Mans-Rekordsieger kein einfacher Sieg. Der Däne musste sich an mehreren Vorjahres-Mercedes vorbei kämpfen, die ihre Pflichtstopps später absolvierten. Beim ersten Boxenstopp blieb die Tankkanne stecken. Im letzten Renndrittel fuhr Kristensen mit nachlassender Bremsleistung, weil Trümmerteile die Luftzufuhr für die Bremse vorne rechts verstopft hatten. Deshalb schloss Bernd Schneider in der Schlussphase noch bis auf 0,785 Sekunden zum siegreichen Audi auf.
Schneider konnte erst drei Runden vor Schluss Martin Tomczyk im Red Bull Audi A4 DTM überholen, der erneut ein starkes Rennen fuhr, den Tabellenführer rundenlang in Schach hielt und zum zweiten Mal in Folge als Dritter auf dem Siegerpodest stand.
Großes Pech hatte Mattias Ekström, der lange Zeit hinter Kristensen und Tomczyk auf Rang drei lag. Der Zandvoort-Sieger von 2002 und 2004 wurde in der 27. Runde in der berühmten „Tarzan Bocht“ von Mercedes-Pilot Jamie Green touchiert. Dabei wurde der rechte Hinterreifen seines Red Bull A4 aufgeschlitzt. Green kassierte dafür genauso eine Durchfahrtsstrafe wie der zweifache Formel 1-Weltmeister Mika Häkkinen, der Christian Abt von der Strecke rempelte.
Christian Abts Teamkollege im Audi Sport Team Phoenix, Pierre Kaffer, verlor mögliche Punkte durch einen Fehler seiner Boxencrew, die beim ersten Boxenstopp das rechte Vorderrad nicht richtig befestigte. Vom sechsten auf den 18. Platz zurückgefallen, wurde Kaffer am Ende noch Neunter.
Nur kurz war das Rennen von Vanina Ickx, die sich in der ersten Runde verbremste und dabei ausgerechnet ihren Teamkollegen Nicolas Kiesa traf.
Stimmen nach dem Rennen
Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef): „Der Sieg von Tom (Kristensen) war schön und verdient. Er ist fehlerfrei gefahren, und auch die Boxenstopps des Teams waren vom Feinsten. Leider haben wir in der Meisterschaft nur zwei Punkte auf Bernd Schneider aufgeholt und damit weniger als erhofft. Wir konnten die gute Mannschaftsleistung aus dem Qualifying im Rennen trotz toller Boxenstopps nicht voll umsetzen. Wir müssen weiter arbeiten, um insgesamt als Mannschaft noch stärker zu werden und unsere Performance zu steigern. Unser Ziel ist nach wie vor, den Titel nach Ingolstadt zurückzuholen.“
Tom Kristensen
Audi Sport Team Abt Sportsline, Siemens Audi A4 DTM #7
1. Platz
„Ich fühle mich wunderbar. Der Sieg war sehr wichtig für Audi. Ich hatte alles unter Kontrolle, und mein Auto lief bestens. Etwa 15 Runden vor Schluss ließ die Bremsleistung nach. Offenbar wurde die Kühlluftzufuhr vorne rechts verstopft. Ich musste Bremsleistung nach hinten verlagern und hatte nur noch drei Räder, die richtig gebremst haben. Beide Boxenstopps waren gut – die stecken gebliebene Kanne zeigt eigentlich nur, wie schnell die Jungs inzwischen sind.“
Martin Tomczyk
Audi Sport Team Abt Sportsline, Siemens Audi A4 DTM #7
3. Platz, + 4,977 Sek.
„Ich bin natürlich zufrieden. Das war ein Revival von 2004, nur dass Tom (Kristensen) vor mir diesmal die Rolle von Mattias (Ekström) spielte. Das war tolle Teamarbeit mit perfekten Boxenstopps. Dass ich zum Schluss Bernd (Schneider) nicht mehr halten konnte, ist schade. Er war unglaublich schnell, fuhr zehn Runden in meinem Windschatten, und seine Reifen wurden einfach nicht schlechter – meine dagegen schon, weil ich mich verteidigen musste. So konnte er mich drei Runden vor Schluss überholen.“
Heinz-Harald Frentzen
Audi Sport Team Abt Sportsline, Veltins Audi A4 DTM #6
5. Platz, + 13,474 Sek.
„Das war eines meiner interessantesten Rennen in der DTM. Leider hatte ich zwei Schnitzer drin: In der zweiten Runde kam ich von der Ideallinie ab, und die Reifen wurden schmutzig. Es hat mich drei Runden gekostet, die Reifen wieder zu säubern. Dann habe ich mich nach vorne gekämpft, ehe mir beim Boxenstopp der Motor abgestorben ist – das war der zweite Schnitzer. Insgesamt aber konnte ich gut attackieren und habe schöne Zweikämpfe erlebt.“
Timo Scheider
Audi Sport Team Rosberg, Gebrauchtwagen:plus Audi A4 DTM #16
6. Platz, + 14,907 Sek.
„Der Start war super, aber in der ersten Ecke war ich etwas eingeklemmt. Wir hatten ein Kommunikationsproblem, denn der Funk fiel aus. Taktisch hat uns das vielleicht einen Platz gekostet, den ich an Bruno Spengler verloren habe. Die Strategie erfuhr ich über die Boxentafel, aber natürlich um eine Runde verzögert. Danke an mein Team und an meinen Ingenieur Karl, der auf eigene Faust genau die richtige Abstimmung gewählt hat.“
Pierre Kaffer
Audi Sport Team Phoenix, Castrol Audi A4 DTM #14
9. Platz, + 38,963 Sek.
„Ich habe mich am Start um zwei Positionen verbessert und Bernd Schneider überholt. Er hat mir leider in der Tarzan Bocht einen Schubser geben und konnte mich so überholen. Beim ersten Boxenstopp hat wohl die Radmutter geklemmt. Danach war mein Tempo ganz gut. Platz neun ist trotzdem enttäuschend. Es wäre heute mehr drin gewesen.“
Mattias Ekström
Audi Sport Team Abt Sportsline, Red Bull Audi A4 DTM #5
13. Platz, + 1.11,684 Min.
„Der Start war sehr gut. Das Auto fühlte sich bis zum Ende gut an. Nur im Verkehr war es schwierig, denn dort trat Untersteuern auf, wenn ich anderen Autos folgte. Ich konnte nicht so gut überholen. Der Treffer von Jamie (Green) war ein etwas enttäuschendes Ende eines ansonsten guten Wochenendes. Vor allem für Audi war es gut, denn Tom (Kristensen) hat gewonnen.“
Frank Stippler
Audi Sport Team Rosberg, S line Audi A4 DTM #15
14. Platz, + 1.13,891 Min.
„Zu Beginn hat sich mein Auto gut angefühlt, während meine Vordermänner etwas langsamer waren. So wollte ich zu früh zu viel, auch wegen meines schlechten Startplatzes. Deshalb habe ich mich gedreht. Bei einer Berührung ging das rechte hintere Radhaus verloren. Das Auto war immer noch relativ gut, aber attackieren konnte ich damit nicht mehr.“
Nicolas Kiesa
Futurecom TME, Futurecom Audi A4 DTM #19
16. Platz, - 1 Rd.
„Am Start habe ich ein, zwei Plätze gewonnen. In der Schikane fuhr mir allerdings Vanina ins Heck. Ich steckte im Kies fest. Damit war mein Rennen eigentlich vorbei. Trotzdem bin ich weitergefahren. Prinzipiell lief das Auto wie geplant, denn unsere Rennabstimmung war sehr gut. Das Auto war konstant, der Zeitverlust auch mit alten Reifen gering. Das sah man allerdings nur noch über die Rundenzeit, nicht mehr an meiner Position.“
Christian Abt
Audi Sport Team Phoenix, Playboy Audi A4 DTM #12
Ausfall (Kollision)
„Der Ausfall ist sehr enttäuschend, denn die Leistung war in den ersten Runden so gut, dass ich locker mit Bruno Spengler und Timo Scheider mithalten konnte. Platz vier von Spengler zeigt, wo auch wir heute hätten landen können. Das ärgert mich umso mehr. Dass Mika (Häkkinen) für seine unnötige Aktion eine Durchfahrtsstrafe bekommen hat, ist kein Trost für mich.“
Vanina Ickx
Futurecom TME, Original Zubehör Audi A4 DTM #20
Ausfall (Unfall)
„Es scheint, dass ich derzeit sehr gute Starts erlebe, es aber mit den Zielankünften hapert. Mein Ingenieur war zufrieden mit den Leistungen am Wochenende – natürlich abgesehen vom frühen ‚Aus’ im Rennen. Nun muss ich mich künftig besser qualifizieren.“
Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline): „Gratulation an Tom Kristensen zu einem fehlerfreien Rennen. Es war ein Rennen mit vielen Zwischenfällen, die wir erst einmal analysieren müssen. Mit zwei Autos auf dem Podium können wir sehr zufrieden sein. Wir hätten vielleicht erwartet, dass Bernd Schneider noch etwas weiter hinten landet, aber auch er ist ein fehlerfreies und faires Rennen gefahren. Gratulation an alle drei!“
Ernst Moser (Teamchef Audi Sport Team Phoenix): „Wir sind extrem enttäuscht. Bei Christian (Abt) ist durch eine Kollision die Vorderachse beschädigt worden. Bei Pierre (Kaffer) hat ein Boxenstopp nicht funktioniert. Durch die Strategie haben wir ihn auf Platz acht nach vorn gebracht. Aber die Reifen waren am Ende nicht mehr gut genug, um den Platz zu verteidigen – leider hat er schon wieder keinen Punkt gesammelt.“
Arno Zensen (Teamchef Audi Sport Team Rosberg): „Mit Timo (Scheider) bin ich ganz glücklich. Er fuhr ein perfektes Rennen und wurde Siebter. Wir hatten allerdings das Problem, dass sein Funk ab der ersten Runde nicht mehr funktioniert hat. Dadurch haben wir einiges verloren, denn wir wollten den ersten Stopp früher umsetzen. Sonst hätten wir vielleicht Bruno Spengler packen können. Frank (Stippler) hatte zu Beginn einen Kontakt, bei dem das hintere rechte Radhaus zerstört wurde und das Auto aus der Balance geriet. Schade – ich wünsche ihm, dass endlich der Knoten platzt. Er kann es, das wissen wir.“
Das Ergebnis
1. Tom Kristensen (Siemens Audi A4 DTM), 38 Rd. in 1:02.16,493 Std.
2. Bernd Schneider (Mercedes), + 0,785 Sek.
3. Martin Tomczyk (Red Bull Audi A4 DTM), + 4,977 Sek.
4. Bruno Spengler (Mercedes), + 9,789 Sek.
5. Heinz-Harald Frentzen (Veltins Audi A4 DTM), + 13,474 Sek.
6. Timo Scheider (Gebrauchtwagen:plus Audi A4 DTM), + 14,907 Sek.
7. Stefan Mücke (Mercedes), + 33,504 Sek.
8. Jamie Green (Mercedes), + 37,844 Sek.
9. Pierre Kaffer (Castrol Audi A4 DTM), + 38,963 Sek.
10. Daniel la Rosa (Mercedes), + 39,420 Sek.
11. Mika Häkkinen (Mercedes), + 39,762 Sek.
12. Susie Stoddart (Mercedes), + 54,103 Sek.
13. Mattias Ekström (Red Bull Audi A4 DTM), + 1.11,684 Min.
14. Frank Stippler (S line Audi A4 DTM), + 1.13,891 Min.
15. Mathias Lauda (Mercedes), - 1 Rd.
16. Nicolas Kiesa (Futurecom Audi A4 DTM), - 1 Rd.
Nicht gewertet:
17. Alexandros Margaritis (Mercedes), - 14 Rd.
18. Jean Alesi (Mercedes), - 29 Rd.
19. Christian Abt (Playboy Audi A4 DTM), - 30 Rd.
20. Vanina Ickx (Original Teile Audi A4 DTM), - 36 Rd.