Lieferkette
Verantwortung für Mensch und Umwelt: Audi trägt seine Nachhaltigkeitsanforderungen in die Lieferkette
Wie ein Unternehmen handelt, hat Auswirkungen auf Menschen und Umwelt. Audi stellt deshalb das Prinzip der Nachhaltigkeit ins Zentrum seiner Aktivitäten. Dazu gehören die Achtung der Menschenrechte und die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards in der Lieferkette.
Die Produktion eines Audi ist komplex, aufwändig und baut auf globalen sowie weitverzweigten, diversen Lieferketten auf. Innerhalb dieser Lieferketten ist das Unternehmen mit unterschiedlichen Kulturen, kulturellen Standards und gesetzlichen Anforderungen konfrontiert. Daraus ergeben sich ökologische und soziale Risiken, die beispielsweise CO2-Emissionen betreffen oder sich auf Arbeitsbedingungen, Gesundheitsschutz und weitere soziale Aspekte beziehen können. „Wir sehen unsere weitverzweigte Lieferkette als Chance, positive Veränderungen zu generieren. Das Vermeiden von Umweltschäden, ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen und soziale Verantwortung zählen hierzu. Dafür kooperiert Audi eng mit seinen Zulieferpartnern“, sagt Dr. Renate Vachenauer, Beschaffungsvorständin bei Audi.
Audi geht mit seinem Engagement für ein verantwortungsvolleres Lieferkettenmanagement seit Jahren über gesetzliche Anforderungen hinaus, um einen positiven Einfluss auf das Wohl von Menschen und Umwelt zu nehmen. Darüber hinaus sind auf mehreren politischen Ebenen in den vergangenen Jahren Regelungen in Kraft getreten, die eine Unternehmensverantwortung für Lieferketten rechtlich festschreiben. In Deutschland gilt zum Beispiel seit 2023 das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, das die unternehmerische Verantwortung für die Einhaltung von menschenrechtlichen oder umweltbezogenen Sorgfaltspflichten in den globalen Lieferketten regelt.
Audi hat sich eine Menschenrechtsstrategie gegeben, um die gesetzlich vorgeschriebenen und die selbst festgelegten Umwelt-, Menschenrechts- und Sorgfaltspflichtenziele erfolgreich umzusetzen. Dafür sind starke Partnerunternehmen entlang der Lieferkette entscheidend. Denn nur, wenn Alle auf Augenhöhe zusammenarbeiten und das gleiche Ziel verfolgen, ist nachhaltiges Handeln in den weitverzweigten Fertigungsprozessen möglich. Deshalb unterstützt Audi seine mehr als 14.000 Zuliefererunternehmen aus rund 60 Ländern dabei, das Prinzip der Nachhaltigkeit in den eigenen Betriebsabläufen umzusetzen. Die im Code of Conduct für Geschäftspartner festgelegten Umwelt-, Sozial- und Compliance-Standards sind Basis für die Zusammenarbeit und ein fester Bestandteil der Risikoprüfprozesse.
Menschen, Umwelt, Innovationen
Audi verfolgt das Ziel einer nachhaltigeren Wirtschaft, in der unternehmerischer Erfolg auf Werten wie Compliance und Integrität basiert. Drei Handlungsfelder stehen in der Lieferkette im Fokus: Menschen, Umwelt und Innovationen.
Seit Anfang 2023 koordiniert und kontrolliert Daniel Patnaik als Menschenrechtsbeauftragter die Einhaltung der Menschenrechte im Audi Konzern und entlang der Lieferkette. „Es ist unser Ziel, eine positive Wirkung unserer Geschäftstätigkeit zu erzielen und zur Verbesserung der Einhaltung der Menschenrechte auf globaler Ebene beizutragen. Wir stellen uns den Herausforderungen und wollen die Chancen ergreifen, die uns auf unserem Weg begegnen“, sagt Patnaik. „Dabei ist klar: Wo Menschen arbeiten, entstehen nicht nur Werte, es gibt immer auch Risiken und damit Fehler und Verstöße. Die Achtung und Einhaltung der Menschenrechte in einem großen Unternehmen wie Audi wird niemals eine abgeschlossene Aufgabe sein und deswegen kontinuierliche Bemühungen erfordern.“
Audi entwickelt umweltbezogene Standards, setzt sich konsequent für bessere Arbeitsbedingungen ein – beispielsweise beim Umgang mit kritischen Rohstoffen in der Lieferkette – und integriert zunehmend neue Technologien, um die Nachvollziehbarkeit in der Lieferkette immer weiter zu erhöhen und proaktiv die Zusammenarbeit mit Lieferunternehmen zu fördern.
Ein weiterer Werkzeugkasten, der verschiedene Instrumente für die Zusammenarbeit in der Lieferkette bereitstellt, ist Act4Impact. Mit der Nachhaltigkeitsinitiative Act4Impact baut Audi ein Netzwerk mit Zulieferunternehmen auf, um gemeinsam an Lösungen für eine nachhaltigere Lieferkette zu arbeiten. Das Act4Impact Playbook bietet umfassende Informationen zu den Grundsätzen und Maßnahmen und zahlreiche Anregungen zur Umsetzung in den Zulieferunternehmen. Ziel des Programms ist es, ein gemeinsames Verständnis füreinander zu entwickeln, kontinuierlich zu lernen, Ideen auszutauschen und zusammenzuarbeiten, um Veränderungen anzuregen und zu starten.
Das Responsible Supply Chain System (ReSC-System) ist der Ansatz zur Umsetzung menschenrechtlicher und umweltbezogener Sorgfaltspflichten in der Beschaffung des Volkswagen Konzerns – und damit Audi oder Tochtergesellschaften. Grundlage ist die Risikoanalyse, die auf Basis der Geschäftsmodelle und des S-Ratings der Lieferunternehmen durchgeführt wird und dabei interne sowie externe Materialien wie etwa Medienberichte oder Daten aus dem Hinweisgebersystem, Informationen aus Studien, NGO-Berichterstattungen und Gesprächen mit Stakeholdern zu Menschenrechts- und Umweltrisiken berücksichtigt.
Verpflichtendes Rating
Um die Nachhaltigkeit in der Lieferkette in den Bereichen Menschen, Umwelt und Innovation aktiv zu gestalten, nutzt Audi verschiedene Instrumente. Etwa das Sustainability-Rating, auch S-Rating genannt. Unabhängig von Standort und Größe der Zulieferfirma hilft es dabei, sie in den Bereichen Nachhaltigkeit, Umwelt und Soziales zu bewerten. Mit diesem Verfahren prüft Audi, ob diese Firmen die Inhalte des Code of Conduct für Geschäftspartner einhalten, und ermittelt die Nachhaltigkeitsleistung der Zulieferunternehmen. Seit Juli 2019 ist es festes Vergabekriterium und konzernweit ausgerollt.
Grundlage des Ratings ist die Selbstauskunft, abgekürzt SAQ (Self-Assessment Questionnaire). Die Bewertung erfolgt auf Basis der Antworten. In einzelnen Fällen erfolgt ein Vor-Ort-Check. Eine Zusammenarbeit kommt nur bei einem positiven Ergebnis infrage. Das S-Rating ist für alle Unternehmen verpflichtend, die mit Audi zusammenarbeiten möchten und am Standort mehr als zehn Mitarbeitende beschäftigen. Es ist gleichgestellt zu allen weiteren Vergabekriterien wie Kosten, technologische Kompetenz, Qualität oder Logistik.
Das S-Rating-Ergebnis wird in drei Kategorien aufgeteilt: Lieferunternehmen mit einem A- oder B-Rating erfüllen die Anforderungen des Volkswagen Konzerns in ausreichendem Umfang und sind somit vergabefähig. Erfüllt ein Zulieferunternehmen die Anforderungen zur Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards nicht (C-Rating), so ist es grundsätzlich nicht vergabefähig. Somit besteht ein direkter Anreiz für Zulieferunternehmen, ihre Nachhaltigkeitsperformance zu verbessern.
Systematischer Ansatz für Rohstofflieferketten
Ein Ziel von Audi ist es, der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht auch in Rohstofflieferketten nachzukommen. Das geschieht im Rahmen des ReSC-Systems beispielsweise durch das „Raw Materials Due Diligence Management System“ (RMDDMS) des Volkswagen Konzerns, das konkrete Maßnahmen zur Identifizierung und Minderung von Risiken in vorgelagerten Lieferketten fokussiert. Über die Initiative wurde eine objektive Analyse erstellt, die zeigt, welche Rohstoffe in welchen Verarbeitungsbereichen die höchsten Menschenrechtsrisiken beinhalten können. So ist bei 18 Rohstoffen wie Aluminium, Kobalt oder Leder das Risiko für menschenrechts- und umweltbezogene Risiken in den Förderungs- und Herstellungsprozessen besonders hoch. Zudem wurde eine klare Systematik aufgebaut, wie diese Erkenntnisse im Konzernverbund bearbeitet werden sollen. Die Maßnahmen unterscheiden sich je nach Rohstoff.
Bei den Rohstoffen Aluminium und Kupfer ist Audi für die Konzeption risikominimierender Maßnahmen sowie für die Risikoanalyse im Volkswagen Konzern verantwortlich. Seit 2021 berichtet Volkswagen jährlich im „Responsible Raw Materials Report“ zu Status, Fortschritt und Zielen.
Allianzen schmieden und pflegen
Nachhaltigkeit in der Lieferkette zu verankern und somit auch Menschenrechte in der Lieferkette konsequent zu achten, erfordert starke Allianzen und die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen, der Zivilgesellschaft und den Menschen. Hierunter fällt beispielsweise das Engagement von Audi in der Aluminium Stewardship Initiative (ASI) und in der Global Battery Alliance des Weltwirtschaftsforums.
Seit Gründung der ASI konnte Audi einen globalen Standard für nachhaltigeres Aluminium mitentwickeln und mit Erfolg umsetzen. Dieser Standard fordert zum Beispiel, dass Bergbauunternehmen sich beim Abbau des Aluminiumerzes Bauxit genau mit ökologischen, gesellschaftlichen und Governance-Kriterien befassen und diese bei allen betrieblichen Entscheidungen einbeziehen. Auch deshalb sind Menschen aus indigenen Völkern ein fester Bestandteil der Organisationsstruktur der ASI. Nach und nach werden Produktionsstandorte entlang der Lieferkette weltweit von externen Prüfungsgesellschaften nach dem ASI-Standard zertifiziert. So sorgt Audi für effektive Kontrolle der Einhaltung von Standards. Audi wurde von der Initiative als erster Autohersteller mit dem „ASI Performance Standard“-Zertifikat und dem „Chain of Custody“-Zertifikat ausgezeichnet.
Mit seinem Engagement bei der Global Battery Alliance, ins Leben gerufen vom Weltwirtschaftsforum, bekennt sich Audi zu dessen Werten. Die Allianz entstand 2017 und besteht aus öffentlichen und privatwirtschaftlichen Partnern aus der gesamten Batterielieferkette. Sie will die soziale und ökologische Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette von Batterierohstoffen sicherstellen.
Die Global Battery Alliance befasst sich mit der gesamten Wertschöpfungskette der Batterien, wie zum Beispiel den Bedingungen beim Rohstoffabbau, mit nachhaltigen Recycling-Konzepten im Sinne einer Kreislaufwirtschaft oder mit Innovationen, die die Nachhaltigkeit der Batterie fördern. Audi ist seit Gründung im Jahr 2017 Mitglied der Kooperationsplattform.
Um einheitliche Standards zu fördern, ist Audi einem Konsortium aus deutschen Weltmarktführern sowie Marktteilnehmern aus Industrie und Wissenschaft beigetreten, das den sogenannten EU Battery Pass – einen digitalen Produktpass für Batterien – mitentwickelt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.
Mehr Diversität in der Lieferkette
Audi sieht in einer diversen Lieferkette eine Chance für einen positiven gesellschaftlichen Wandel und langfristigen Erfolg. Deshalb hat das Unternehmen das Programm „Procurement with Purpose“ in bestehende Nachhaltigkeitsinitiativen integriert. Damit verfolgt Audi das Ziel, die Lieferketten vielfältiger zu machen und für gerechte Teilhabe zu sorgen. Intern geht es darum, Wissen aufzubauen. Hierfür arbeiten die vier Ringe mit Kooperationspartnern zusammen, die die Belegschaft schulen. Extern geht Audi in die Diskussion mit den direkten Zulieferunternehmen, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen, Erfahrungen auszutauschen und Probleme zu identifizieren. Potenzielle Partnerunternehmen für das Programm „Procurement with Purpose“ werden anhand von zwei Kriterien identifiziert.
Erstens: Sie schaffen einen Mehrwert auf sozialer Ebene, indem sie Lösungsangebote entweder für gesellschaftliche oder ökologische Herausforderungen bieten (Social Businesses). Oder zweitens: Sie werden von Angehörigen wirtschaftlich unterrepräsentierter Gruppen (Minority Owned Businesses) geleitet, wie Frauen, Menschen mit Behinderung oder Mitgliedern der queeren Community. Diese Unternehmen werden dann im Rahmen eines Matching-Prozesses mit den Bedarfen im Unternehmen abgeglichen, um Potenziale für eine Zusammenarbeit zu identifizieren.
Gemeinsam mit dem Partner Yunus Social Business (YSB) hat Audi 2023 das Engagement im Bereich Social Businesses in insgesamt acht Ländern (u. a. Ungarn, Italien, Brasilien und Mexiko) der Audi Markengruppe pilotiert. Dabei fanden zahlreiche Workshops, Treffen mit regionalen Unternehmen und Pitch Days mit Social Businesses statt. Auf Basis dieses Engagements konnten bereits erste Beauftragungen erfolgen.
Weitere Akzente für Procurement with Purpose setzen Mitgliedschaften und Engagements etwa mit den Beitritten zur European LGBTIQ Chamber of Commerce und zum Netzwerk WEConnect International.
Klimaschutz und CO2-Reduktion: von Anfang an nachhaltig
Durch den Umstieg auf die Elektromobilität verlagert sich ein Großteil der CO2-Emissionen in die Lieferkette. Denn mit der konsequenten Elektrifizierung der Modellpalette fällt durch den CO₂-Rucksack der Batterie auch ein erheblicher Anteil der CO₂-Emissionen in der Lieferkette an. Während sich im Lebenszyklus eines Audi Modells mit Verbrennungsmotor im Durchschnitt circa 20 Prozent der CO₂-Emissionen auf die Herstellung belaufen (Fokus: Produktion in der EU) und schätzungsweise 80 Prozent auf die Nutzungsphase, verlagert sich das Verhältnis bei Audi BEV-Modellen (Battery Electric Vehicle). Hier fallen im Durchschnitt schätzungsweise 50 Prozent der CO₂-Emissionen in der Herstellung an und circa 50 Prozent in der Nutzungsphase.
Um die CO₂-Bilanz in der Lieferkette zu verbessern, wurde 2018 das Audi CO₂-Programm ins Leben gerufen. Es identifiziert gemeinsam mit Zulieferunternehmen CO₂-Reduktionsmaßnahmen und Optimierungspotenziale entlang des gesamten Herstellungsprozesses von Materialien und Bauteilen. Für eine effiziente Dekarbonisierung der Lieferkette geht Audi auf Basis von sogenannten CO₂-Hotspots vor. Anhand dieser werden im Unternehmen bestimmte Materialien oder Bauteile identifiziert, bei denen mit den höchsten Einsparpotenzialen gerechnet werden kann. Audi verpflichtet beispielsweise Lieferunternehmen bei der Herstellung der Hochvolt-Batteriezellen für die neue Premium Platform Electric zum Einsatz von Grünstrom. Außerdem setzen die Lieferunternehmen bei ausgewählten Bauteilen, zum Beispiel im Bereich der Karosserie, CO2-reduziertes Aluminium ein.
Sämtliche Maßnahmen sind fester Bestandteil der Nachhaltigkeitsanstrengungen der gesamten AUDI AG. Gemessen werden sie mithilfe des Dekarbonisierungsindex (DKI). Dieser bezieht die vollständige Wertschöpfungskette ein – von der Gewinnung von Rohstoffen und der Produktion über die Kraftstoff- und Strombereitstellung und die Fahremissionen bis hin zum Recycling.
Weiterhin exemplarisch für die Reduktion von CO2-Emissionen in der Lieferkette steht seit 2017 der Aluminium Closed Loop. Etabliert wurde dieser bereits an den Standorten Ingolstadt, Neckarsulm, Győr und im Mehrmarkenwerk Bratislava. Allein 2023 wurden mit dem Aluminium-Closed-Loop-Prozess und weiteren Maßnahmen – wie beispielsweise dem Einsatz CO₂-reduzierter Materialien oder der Nutzung von Grünstrom bei der Fertigung von Hochvolt-Batteriezellen – in der Lieferkette bilanziell mehr als 450.000 Tonnen CO₂ vermieden.
Verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen schon in der Lieferkette
Als einer der ersten großen Automobilhersteller weltweit hat sich der Volkswagen-Konzern und damit auch Audi zum Pariser Klimaabkommen bekannt – und sich das Ziel gesetzt, auf allen Unternehmensebenen bis 2050 bilanziell CO2-neutral1 zu sein. Schon heute gilt das für die Werke in Győr und Brüssel sowie seit Januar 2024 auch für das Stammwerk in Ingolstadt. Die Verringerung der Kohlenstoffdioxidemissionen ist der entscheidende Schritt, um den ökologischen Fußabdruck zu verbessern. In der Lieferkette unterstützen Guidelines die Partnerbetriebe beim CO2-Sparen – etwa, indem der Einsatz von ausschließlich grünem Strom aus Wind-, Sonnen- oder Wasserkraft geregelt ist. Auf diese Weise wird der Einsatz regenerativer Energien in der Lieferkette gefördert, zudem werden Vergabeprozesse optimiert.
Die Nachhaltigkeitsbestrebungen in der Lieferkette von Audi beziehen sich nicht nur auf die Verringerung von CO2-Emissionen, sondern auch auf den schonenden und sorgsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Audi verfolgt dabei einen Hot-Spot-basierten Ansatz, das heißt, das Unternehmen nimmt die Materialien und Bauteile in den Fokus, die die unmittelbar größte Wirkung haben. Das sind neben Aluminium Stahl, Kunststoffe, Glas sowie Bestandteile der Hochvoltbatterie. Die unterschiedlichen Projekte und Ansätze sind Teil der Audi Kreislaufwirtschaftsstrategie und liefern wertvolle Erkenntnisse zur Umsetzung einer Circular Economy in der Praxis. „Über diesen Ansatz lassen sich auch menschenrechtliche und umweltbezogene Risiken minimieren“, betont Patnaik. „Ist der Rohstoff einmal abgebaut und verarbeitet, so entfallen die damit verbundenen Risiken bei der Wiederverwendung der Wertstoffe.“
Doch Rezyklat ist nicht gleich Rezyklat. Deshalb unterscheidet Audi zwischen Post-Industrial-Rezyklaten und Post-Consumer-Rezyklaten. Dabei handelt es sich um Materialien, die zum Beispiel aus Altfahrzeugen gewonnen werden können und bereits einen Produktzyklus lang von Kundinnen und Kunden genutzt wurden. Das Potenzial ist riesig.
Denn nach einem Fahrzeugleben muss noch lange nicht Schluss sein. Das klare Ziel für Audi: vermehrt Rezyklate insbesondere aus Post-Consumer-Quellen einsetzen, um Ressourcen, Energie und damit auch CO2 einzusparen.
So werden beispielsweise seit September 2023 Windschutzscheiben mit Rezyklatanteil für die Produktion des Audi Q4 e-tron in der Serie verwendet und in der Audi Q6 e-tron Baureihe kommen für die Herstellung eines Karosserieaußenhautbauteils teilweise Stahlschrotte zum Einsatz, die unter anderem aus Post-Consumer-Quellen stammen, welche teilweise aus Altfahrzeugen gewonnen werden. Im Audi Q8 e-tron verbaut Audi sicherheitsrelevante Bauteile, die in einem Recyclingprozess hergestellt wurden: die Kunststoffabdeckungen der Gurtschlösser.2
1 Unter bilanzieller CO₂-Neutralität versteht Audi einen Zustand, bei dem nach Ausschöpfung anderer in Betracht kommender Reduktionsmaßnahmen in Bezug auf verursachte CO₂-Emissionen (durch die Produkte oder Tätigkeiten von Audi) weiterhin vorhandene und/oder im Rahmen der Lieferkette, Herstellung und des Recyclings der Audi Fahrzeuge aktuell nicht vermeidbare CO₂-Emissionen durch freiwillige und weltweit durchgeführte Kompensationsprojekte zumindest mengenmäßig ausgeglichen werden. Während der Nutzungsphase eines Fahrzeugs, das bedeutet ab Übergabe eines Fahrzeugs an Kundinnen und Kunden, anfallende CO₂-Emissionen werden hierbei nicht berücksichtigt.
2 Das Kunststoffgranulat der Gurtschlossabdeckung (inkl. Füllstoffe und Additive) wird zu mindestens 70 Prozent aus dem im Projekt hergestellten Pyrolyseöl erzeugt, das im Rahmen des Herstellungsprozesses des Kunststoffgranulates zugeführt wurde. Die Zuordnung des abfallbasierten Pyrolyseöls auf das Kunststoffgranulat erfolgt im Rahmen eines Massenbilanzansatzes mit einem qualifizierten Credit Transfer. Dies bedeutet, dass durch ecocycle, eine unabhängige externe Zertifizierungsstelle, bestätigt wird, dass die Projektmitglieder die für die Gurtschlossabdeckungen benötigten Mengen an fossilen Ressourcen durch Pyrolyseöl, das aus automobilen Kunststoffmischfraktionen hergestellt wurde, ersetzt haben. Beabsichtigt ist eine ausreichende Bereitstellung von Pyrolyseöl im oben genannten Umfang für die gesamte Serienlaufzeit des Q8 e-tron auf Basis der aktuell geplanten Produktionszahlen.
Stand: März 2024